Man muss sich das so vorstellen: Man sitzt in der Aula einer großen Schule und schaut zur hinter roten Vorhängen verborgenen Bühne. Vorne steht ein Lehrer, begrüßt die Teilnehmenden und erzählt, wie er sich als Kind oft darüber gestritten habe, wer cooler sei, Spock oder Kirk. Heute, meint er, wäre das Pendant dazu wohl Ironman oder Batman.
Eine Freundin dreht sich zu mir um. „Black Widow“, erklärt sie überzeugt.
Das ist Jugend debattiert. Ein Wettbewerb, in dem es darum geht, höflich und nach festen Regeln zu streiten. Nachdem die Schulen ihre Gewinner:innen beider Altersklassen (8te bis 10te Klasse und Oberstufe) ausgewählt hat, sind diese vergangenen Dienstag nach Neustadt ins Leibniz Gymnasium gefahren, um auf Regionalebene anzutreten. Vom Trifelsgymnasium waren ebenfalls Juror:innen sowie die weitere Schüler:innen, die sich in Jugend debattiert engagiert hatten, dabei – als seelische Unterstützung und falls jemand plötzlich ausfällt.
Nach dieser Erklärung, worüber man sich streiten kann, wird den Debattierenden bekannt gegeben, welche der (einige Wochen vorher bekannt gegebenen) Themen durchdiskutiert werden, sowie, in welcher Position – Pro 1, Pro2, Contra 1 oder Contra 2 – sie antreten werden.
Die Altersgruppe I (die Jüngeren) diskutierte folgende Themen: Soll die Verwendung von Heizstrahlern in der Außengastronomie verboten werden?; Soll der Verkauf von Spielzeug-Schusswaffen an Kinder verboten werden?
Altersgruppe II erwartete andere Themen: Soll ein Wandertag pro Schuljahr durch einen Projekttag zur mentalen Gesundheit ersetzt werden?; Sollen Jugendliche einen Etat im Haushalt der Gemeinde erhalten, über den sie selbst entscheiden dürfen?
Nach den Diskussionen gab es eine lange Pause (in der ich gelernt habe, unsere Toiletten auf dem Tga zu schätzen). Außerdem wurden die Sieger:innen bekannt gegeben, die es ins Regionalfinale geschafft hatten.
Das Regionalfinale war der wirkliche Höhepunkt des Tages. Die roten Vorhänge wurden beiseite gezogen, die Teilnehmer:innen nahmen ihre Plätze ein. Bei der Siegerehrung drehte die oben erwähnte Freundin sich wieder zu mir um und meinte „Ich bin irgendwie aufgeregt“, obwohl sie eine lockere Person ist.
Während die Altersgruppe II über den Muezzin-Ruf und ob er Moscheengemeinden in Deutschland erlaubt sein sollte, diskutierte, wurde in der Altersgruppe I über die Corona-Maßnahmen an Schulen und ihr Fortbestehen gestritten.
Wenn das Regionalfinale der Höhepunkt war, war der Höhepunkt des Höhepunktes der Moment, indem Frederike B. aus der 9b vom TGA den ersten Platz erhielt! Sie debattierte in der Position Pro 2 für das Fortführen der Corona-Maßnahmen. Ihre Argumente enthielten die Schulpflicht und die Gefahr für die Schüler:innen, die Tatsache, dass man auch mit Masken gut atmen kann und die Bedrohung durch Corona. Sie zog Studien und wissenschaftliche Fakten heran. Sie hat den ersten Platz wirklich verdient.
Und jetzt lasst uns nicht mehr über ernste Themen streiten und uns stattdessen mit den wichtigen Dingen im Leben auseinandersetzen: Wer ist cooler, Black Widow oder Spock?
Hannah
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Patroclus (Freitag, 11 März 2022 13:19)
herzlichen Glückwunsch an die Sieger und auch alle anderen! ich finde es super dass ihr Artikel zu allem habt!
Moony (Samstag, 12 März 2022 14:31)
Black widow ist cooler. Spock ist viel zu white male