In der letzten Biologie-Stunde (in der es eigentlich um Nerven und Augenpräparationen ging) meinte unsere Biologie-Lehrkraft als Trivial-Fakt plötzlich: *»Und Glas ist ja eigentlich flüssig, das sieht man bei alten Fenstern auch, da der untere Rand immer etwas dicker ist, weil das Glas da runtergelaufen ist.«
Ich war daraufhin verwirrt, da ich einmal gehört habe, das sei nur ein alter Falschglaube und in Wahrheit hat man es damals einfach nicht hinbekommen, Fenster überall gleich dick zu machen und aus statischen Gründen den dickeren Rand weiter unten hin gesetzt. Wolle man Glas flüssig machen, so diese Quelle, müsste schon eine 600 Grad heiße Apokalypse herrschen, und um zu beweisen, dass Glas flüssig ist, bräuchte man eine Beobachtungszeit, die länger sein müsste als das Zeitalter unseres Universums.
Aber Biologie-Lehrkräfte müssen es doch eigentlich besser wissen - oder?
Da mir diese Frage mal wieder keine Ruhe ließ, habe ich mal weiter recherchiert und bin zu folgenden Ergebnissen gelangt:
Im Allgemeinen sagt die Mehrheit, Glas sei tatsächlich flüssig, oder ein sogenannter »amorpher Feststoff«. Gut, was zur Hölle ist das jetzt? Nun ja, anscheinend ein Stoff, bei dem die Atome keine geordneten Strukturen aufweisen, sondern ein unregelmäßiges Muster bilden. Diese Stoffe sind KEINE Flüssigkeiten sondern nur ÄHNLICH zu Flüssigkeiten.
Anscheinend ist Glas also nicht wirklich flüssig - aber die Erklärung aus meiner Quelle war auch nicht richtig. Denn Glas kann wohl schon fließen, wie auch an besagten alten Fenstern »bewiesen« wurde.
Aber ich gebe auch keine Garantie darauf!
Die Wahrheit ist, dass ich nach zwei halbwegs verständlichen Artikeln und einigen seltsamen, unverständlichen Wikipedia-Einträgen keine Lust auf weitere Recherche habe.
Und da ich meine alte Quelle inzwischen auch wiedergefunden habe, kann ich auch noch andere Argumente für die Devise geben, Glas wäre flüssig: Es hat nämlich anscheinend keinen richtigen Schmelzpunkt und die Atome sind, wie gesagt, nicht fest beieinander - aber was weiß ich. Ich habe Glasfachwissenschaft nicht studiert.
Und wie schon in meinem Artikel »Wasser ist nicht nass« habe ich mal wieder den Aussagen von Lehrkräften hinterherrecherchiert, ohne richtige Ergebnisse zu erzielen anstatt etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen. Wie damals schon gesagt, ich brauche andere Hobbys.
*nur sinngemäß wiedergegeben, weil mein Gehirn sich auch nicht alles aus einer sechsten Stunde merken kann, vor allem, wenn man geistig nur halb anwesend war.
Julia
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