Zwei alte Damen trippeln über die Bühne, halten sich an den Händen und erscheinen vollkommen harmlos – bis ihr Neffe Mortimer eine Leiche in der Sitzbank findet. Sofort verdächtigt Mortimer seinen verrückten Bruder, der sich für Teddy Roosevelt hält. Die Tanten reden ihm das sofort aus – Teddy sei harmlos, sie haben doch den Gentleman in der Kiste vergiftet. Und die anderen elf im Keller seien auch ihr Werk.
Kurz: Das Theaterstück „Mit Arsen und Spitzenhäubchen“ war perfekt. Es wurde nach monatelanger Vorbereitung vergangenen Dienstag und Mittwoch in der Aula vorgespielt. Warum die Aula nicht überfüllt war, ist mir noch immer ein Rätsel.
„Und als er dann den Herzinfarkt bekam und tot in diesem Sessel lag, da sah er so friedlich aus… Und dann haben wir uns entschlossen, auch anderen armen, einsamen Menschen zu diesem Frieden zu verhelfen“, erzählt Tante Abby über die erste Leiche im Keller. Seitdem mischen Abby und Martha Brewster methodisch Arsen, Strychnin und Zyankali in ihren Holunderwein – im Tee riecht man es immer so stark.
Unter der Leitung von Frau Brünjes, Frau Kaminski-Bender und Frau Pfalzer wurde nicht nur eine Gruppe theaterbegeisterter Schauspieler:innen , sondern auch für jede Rolle die perfekte Besetzung gefunden. Die beiden alten Damen wirken so liebenswürdig, überzeugt von ihren guten Taten – ihren Morden aus Nächstenliebe – und Mortimer ist so entsetzt, dass er beinahe seine Verlobte Elaine vergrault. Zudem muss gesagt werden, dass es sich ausschließlich um Oberstufenschüler:innen handelte – neben dem Stress mit Abitur und Kursarbeiten etwas so fantastisches aufzuführen, ist wirklich großartig.
Und dann taucht Jonathan auf, Mortimers älterer Bruder, der seit Jahren verschwunden ist. Er bringt eine weitere Leiche und seinen Komplizen Dr. Einstein mit. (In meinen Augen sind die beiden ein Paar – also Dr. Einstein und Jonathan, nicht Dr. Einstein und die Leiche.) Jonathan ist mittlerweile ein gesuchter Verbrecher, doch dank Dr. Einstein, der immer wieder sein Gesicht operiert, erkennt ihn niemand wieder.
Und so nimmt das Drama seinen Lauf…
Mortimer und Jonathan verbindet ein Hass. Abby und Martha wollen ungehindert weitermorden. Teddy bläst seine Trompete, gräbt im Keller den Panama-Kanal um und begräbt dort „Gelbfieber-Opfer“.
Zudem stolpern noch einige Polizisten umher: Klein und Brophy, langjährige Freunde der alten Damen; O’Hara, der andauernd allen von seinem geplanten Theaterstück erzählen möchte; Leutnant Rooney, der nicht fassen kann, dass dreizehn Leichen im Keller liegen.
Alle, die an diesem Theaterstück mitgearbeitet haben, haben ein großes Lob verdient. Das Stück wurde 1939 von Joseph Kesselring geschrieben, ist voller Witze und lässt immer wieder Sprüche über das Theater fallen.
Eine überraschende Auflösung folgt. Nachdem die Morde aufgedeckt wurden, wird Jonathan eingesperrt, die alten Damen und Teddy kommen in ein Sanatorium und Mortimer findet heraus, dass er gar nicht blutsverwandt mit ihnen ist – was erklären könnte, warum er einer der einzigen halbwegs normalen Charakter auf der Bühne ist.
Zum Schluss erzählt der Sanatoriumsleiter Mr. Witherspoon Tante Abby und Tante Martha, dass er keine Familie hat und immer etwas einsam ist. Er tut den beiden alten Damen so leid, dass sie ihm ein Glas Holunderwein anbieten. Das er natürlich annimmt.
Hannah
Die Schauspieler betreten die Bühne:
Die Aufführung:
Die Technik-AG kümmert sich um Beleuchtung & Ton:
Ich entschuldige mich für die schlechte Bildqualität.
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Entchen (Freitag, 24 Juni 2022 15:41)
Jonathan und Dr. Einstein. I ship it.
Holunderwein (Freitag, 24 Juni 2022 15:48)
Jonathan und Dr. Einstein waren so was von gay
Dorian (Freitag, 24 Juni 2022 15:48)
Ich ships es auch!
feuerstern (Freitag, 24 Juni 2022 15:57)
gay power
Mr. Gibbs (Freitag, 24 Juni 2022 16:11)
Vermieten sie… in Vollpension?