Erinnert ihr euch an den letzten Feueralarm? Wo so ziemlich alle vorher wussten, was passieren würde? Wo manche Lehrer:innen den Unterricht zehn Minuten früher beendet und andere noch schnell den Tafelanschrieb beenden ‚mussten‘?
Erinnert ihr euch daran, wie man uns nach einiger Zeit zurück ins Schulgebäude geschickt hat, weil die Lehrkräfte den Feueralarm einfach nicht ausbekommen haben? Und als er danach wieder und wieder anging? Hätte es in diesem Moment ein echtes Feuer gegeben, wären wir vermutlich abgefackelt, weil es niemand ernst genommen hätte.
Liebe Lehrkräfte, das hat absolut nichts gebracht!
Eigentlich sollten die Lehrkräfte (bis auf Herr Jung) auch nicht Bescheid wissen, dass der Alarm kommt. Die Lehrkräfte geben es nämlich an ihre Schüler:innen weiter. Und die geben es ebenfalls weiter. Wenn der Feueralarm kommt, sollte niemand wissen, ob es echt oder Übung ist. Lehrer:innen sollten ihre Tafelanschriebe nicht beenden, weil sie nicht wissen sollten, ob es vielleicht doch echt ist und gefährlich wird.
Gäbe es mehr Panik? Natürlich. Aber im Fall eines echten Feueralarms würden wir auch in Panik ausbrechen. Und dann wäre die Panik fataler, da sie nicht eingeübt ist. Manche würden einfach nur rausrennen – weg, so schnell wie möglich! Es gäbe komplettes, lebensbedrohliches Chaos.
Und außerdem, kann es sein, dass der Feueralarm immer donnerstags in der vierten Stunde ist? Das war er nämlich letztes Mal. Und vorletztes Mal. Ich verstehe ja, dass man den Alarm nicht in eine Klausur oder Klassenarbeit versetzten will, aber man könnte ihn ruhig ein wenig kreativer verteilen.
Darüber, dass sich die Schüler:innen an zwei verschiedenen Stellen zusammenfinden müssen, will ich hier gar nicht näher reden, aber – echt? Jede:r mit ihrer:seiner Klasse. Und die, die gerade Freistunde haben? Wer kümmert sich um die? Wäre es nicht leichter, sich in Klassen- und Tutorengruppen zusammenzufinden?
Wenn ein:e Schüler:in gerade auf Toilette ist, muss die verantwortliche Lehrkraft, sie:ihn für vermisst melden. Der:die Schüler:in muss sich bei irgendeiner Lehrkraft melden, sobald man aus dem Gebäude draußen ist.
Ich verstehe es, wenn man den Fünftklässler:innen vorher Bescheid sagt. Immerhin ist der erste Probefeueralarm ihr erster Alarm am Tga. Sie sollen einmal in der Sicherheit, dass alles gut ist und niemand in Gefahr, einen Alarm erleben sollen. Danach müssen sie auch mit ein wenig Panik zurechtkommen. Immerhin könnte ihnen die dadurch eingeübt Panikbewältigung das Leben retten.
Ich weiß, die Chancen, dass in der Schule ein Feuer ausbricht sind gering. Aber so wie wir das jetzt machen, können wir das Verhalten im Falle eines Feuers auch alle paar Monate einmal gewisslich im Unterricht durchsprechen – das würde genau so viel bringen und weniger Zeit verschwenden. Denn so wie es jetzt ist, lernen wir nichts. Außer, wo wir hinmüssen.
Im Leben passieren unerwartete Dinge. Wir werden niedergeworfen und überraschend in die Höhe gehoben. Wir werden unerwarteten Situationen und unkalkulierten Gefahren gegenüberstehen. Für ein Feuer könnten wir uns wenigstens ordentlich vorbereiten. Wenn Ihr uns die Chance gebt. Und den Lehrkräften gebührt diese Chance ebenso wie uns.
Hannah 17.12.2021