Tag der offenen Tür

Es ist der 01.02.2020. Exakt 10:09 Uhr. Wir, die Schülerzeitung, sitzen an unserem Info-Stand neben dem alten Kiosk und versuchen verzweifelt Leute anzulocken. Währenddessen suchen wir auch noch Strom für unsere drei Laptops, aber da wir nicht fündig werden, müssen sie wohl vorerst mit ihrem Akku auskommen.

 

Auch wenn anfangs niemand vorbeischaut, haben wir dennoch unseren Spaß, indem wir diesen Artikel schreiben. Zwischendurch schauen sogar einige Lehrer vorbei und fragen uns, was wir machen, obwohl ein riesiges Plakat über unseren Köpfen hängt, auf dem „SCHÜLERZEITUNG“ steht.

 

10:15 Uhr. Die ersten Menschen kommen an unserem Stand vorbei. Ein kleiner Schritt für uns, aber ein großer Schritt für die Schülerzeitung!

 

10:24 Uhr. Offenbar hat es neun Minuten gedauert, bis wir den vorherigen Satz geschrieben haben. Kreativität braucht eben ihre Zeit...

 

10:27 Uhr. Langsam leert sich die Pausenhalle. Immer mehr Leute fragen uns nach dem Andachtsraum, wo ein Vortrag für die zukünftigen Oberstufenschüler stattfinden soll.

 

Nach dem Schichtwechsel beschließen zwei von uns ein wenig herumzulaufen und Fotos zu machen. Dabei kommen wir unter anderem in der Physik vorbei, wo Herr Ibba die Gäste einen Versuch mit einer Kugel zum Thema Energieerhaltung machen lässt. Außerdem führen ein paar Sechstklässler ein tolles, englisches Theater auf, für das sie extra das Bild einer „Juicebar“ gemalt hatten, vor dem sie auf Frau Wahl-Beckers begeisterte Anordnung hin posieren müssen.

 

Währenddessen kommt an unserem Stand folgendes Gespräch zu Stande:

 

-„ Was ist denn das?“

 

- „Wir sind die Schülerzeitung. Also ich. Die anderen sind grad Fotos machen.“

 

- „Sie sind die Schülerzeitung?“

 

- „Ja.“ Gespräch Ende. Sie gehen, bevor ich ihnen anbieten kann, einen Artikel auf den Laptops zu lesen. Schade.

 

10:35 Uhr. Zwei Sechstklässlerinnen schauen sich an einem der Computer unsere Seite an. Ich kann sie davon überzeugen, jeweils eine der Karten mitzunehmen, auf denen Vegetarier02 unsere Internetadresse abgedruckt hat. Unser Gespräch hat sicherlich NICHT damit begonnen, dass sie mich gefragt haben, ob meine kleine Schwester da ist. Definitiv nicht. (*hust*Ironie*hust*)

 

10:42 Uhr. Eine Familie ist hier vorbeigekommen. Mutter, Vater und drei Kinder. Der kleine Junge quengelt, das kleine Mädchen sagt ganz deutlich: „Ich will zur Prinzessin!“ Nein, Kind, du willst die Schülerzeitung lesen!

 

10:47 Uhr. Der Berg an Jacken neben mir ist erheblich gewachsen. Mädchen aus unserer Stufe nutzen den Stand der Schülerzeitung als Garderobe. Und lesen dabei nicht mal unsere Artikel. Tsetsetse.

 

10:49 Uhr. Ein kleines Kind, es hat wahrscheinlich gerade erst Laufen gelernt, rennt hier herum und quietscht dabei vergnügt. Es zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht, das ich unbedingt brauche, wenn ich heute Erfolg haben will. Erfolg = ein paar Leser gewinnen.

 

10:57 Uhr. Herr Münzenmaier ist vorbeigekommen. Er hat ein Kärtchen mitgenommen und das Ziel, am Wochenende mal die Schülerzeitung zu lesen. Ich glaube der Lesergewinn-Counter steht jetzt auf 1.

 

11:00 Uhr. Beide Computer besetzt. Sechstklässlerinnen. Kleine Schwestern und ihre Freunde.

 

11:01 Uhr. Ein Computer besetzt. Sechstklässlerin. Kleine Schwester.

 

11:02 Uhr. Beide Computer frei.

 

11:10 Uhr. Herr Jung sitzt bei uns am Stand und liest sich das Interview mit Frau Huhn durch. Er erzählt von seinen Leistungskursen: Sport, Physik, Latein.

 

11:18 Uhr. Schichtwechsel: Vegetarier02 geht sich umschauen und Tierfreund01 und Tierfreund02 nehmen ihren Platz ein.

 

11:23 Uhr. Ein Schüler aus der achten Klasse liest interessiert einen Artikel.

 

11:26 Uhr. Frau Lochbaum wird genötigt zu uns zu kommen und bringt eine gute Idee ein, nämlich unsere Homepage als Startseite für die Schulcomputer festzulegen. Vielen Dank!

 

11:33 Uhr. Ein paar Leute schauen zu uns herüber, gehen jedoch ohne stehen zu bleiben weiter. Sad life. Womöglich finden sie Mikroskopieren in der Bio interessanter. Oder sie halten wie wir Ausschau nach den neuen Referendarinnen, die Frau Kaminski-Bender uns zuvor gezeigt hat, als wir unnötig neben dem Essensverkauf herumlungerten.

 

11:43 Uhr. Vegetarier01 schmeißt den Jackenwolkenkratzer um und verursacht ein kleines Chaos.

 

11:48 Uhr. Ein Junge mit seiner Familie fragt uns nach dem Raum A1.26

 

11:52 Uhr. An unserem Stand werden Petitionen für Menschenrechte unterschrieben.

 

11:53 Uhr. Es gibt heftige Diskussionen über Liebesromane auf Latein. Könnte wohl daran liegen, dass zuvor der Raum der überbewerteten Fächer besucht wurde: Latein, Geschichte, Religion. Da ist uns die Kunst mit ihrer Ausstellung ihrer objektverfremdeten Stühle und der „Frau Porz bei der Arbeit“ um einiges lieber.

 

12:34 Uhr: Frau Wagner schickt uns in Raum B1.06, wo ihre Fünftklässler Plakate über griechische Götter, die Olympischen Spiele und den Lebensstil der alten Griechen vorstellen. Auch wenn es teilweise einzigartig ist, bewundern wir dennoch die gebastelten Masken der Kinder. Besonders der Poseidon und die Artemis ziehen unsere Blicke auf sich.

 

12:57 Uhr: Man kann auf diesem Laptop nichts per Email senden und während Gemüsehater01 „leichte“ Panik bekommt, den Artikel nicht speichern zu können, sucht Vegetarier01 nach einem USB. Glücklicherweise kann schnell einer ausfindig gemacht werden, um die Datei zu sichern. Nach dieser erfolgreichen Speicheraktion bauen wir auch schon wieder ab, da die ersten Leute bereits im Begriff sind zu gehen und sich das Schulhaus nach und nach zu leeren beginnt. Da noch einige unserer Zettelchen übrig geblieben sind, werden diese wahllos an die verbliebenen Redaktionsmitglieder verteilt, die sie murrend in ihre Taschen stopfen.

 

Sich an quatschenden Lehrern vorbeidrängend ergreifen Tierfreund01 und Tierfreund02 die Flucht. Genug Schule für diese Woche!

 

Der Artikel wurde von der ganzen Redaktion zusammen geschrieben.

Jeder hat seinen Teil geleistet.