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Dass Noten ungerecht oder mangelhaft sind, hören wir relativ oft. Doch dieses Notensystem haben wir eben und wir müssen wissen, wie wir damit umgehen sollen.
Ob von 1 bis 6 oder (in der Oberstufe) 0 bis 15, das Prinzip dahinter ist das selbe. Es gibt Aufgaben, die wir verstehen müssen, Formulierungen, die wir richtig hinkriegen müssen, das erlernte Hintergrundwissen und nicht selten noch Rechtschreibung, die wir nicht verfehlen dürfen.
Gemessen wird also: Das sprachliche und fachliche Verstehen, die sprachliche und fachliche Wiedergabe. (Hierfür gibt es natürlich Ausnahmen, wie Sport.)
Die Bundeszentrale für Politische Bildung schreibt, dass die Notenskala von 1 - 6 auf der Annahme beruht, dass ein Großteil der Klasse im Durchschnittsbereich steht, und dadurch auch die einzelnen Noten im Bezug zur Klasse stehen.
Das führt dazu, dass Vergleiche, die unter Schüler:innen und von Eltern oft durchgeführt werden, fehlerhaft ausfallen.
Die PISA-Tests aus 2006 zeigen zwar einen Zusammenhang zwischen gute Noten und einer hohe Punktzahl in den PISA-Tests, dieser Zusammenhang ist allerdings schwach. Der große Unterschied scheint zu sein, dass unser Unterricht genaueres Wissen auf nur einer kurzen Zeitskala verlangt, und der PISA-Test eine flexiblere Anwendung benötigt.
Unsere Noten zeigen, wie gut wir auswendig lernen können, den Unterricht verfolgen können und mit Fachsprache umgehen. Alles davon sind wichtige Fähigkeiten für das Leben außerhalb der Schule.
Auf der anderen Seite sind Noten relativ zum Rest der Klasse und der Lehrkraft.
Gute Noten führen zu einem guten Abi und damit auch zu besseren Chancen in der Arbeitswelt, sagen aber nicht unbedingt etwas über die Leistung aus die wir vollbringen, sobald wir einen Beruf haben. Auch das Studium ist dafür bekannt, ganz andere Fähigkeiten zu verlangen.
Ich will allen ans Herz legen, Noten wie das zu behandeln, was sie sind. Kein Intelligenz-Test, und kein fehlerfreies System.
Sogar wenn wir dauerhaft gute Noten schreiben, liegt es nicht in unserem Vorteil, unser Selbstbewusstsein durch unsere Noten zu messen, da sie kein akkurates Bild von uns erschaffen und sich bei der nächsten Lehrkraft wechseln wieder umdrehen könnten.
Wir sehen immer wieder Leute, die denken, ihr Leben sei zerstört, weil sie schlechte Noten schreiben, oder Leute, die ihre Noten zu ihrem Leben machen, immer mit einem Lernzettel in der Tasche rumlaufen oder keine anderen Hobbys mehr haben, als das Lernen.
Ebenfalls gibt es Leute, die ganz auf den „Noten sind nicht wichtig“ Zug steigen und schon lange aufgegeben haben, sich den Anforderungen zu stellen.
Wahrscheinlich waren wir schon alle an einem dieser Punkte. Auch das herabschauen auf Schüler:innen mit schlechteren Noten erleben wir oft. Doch hier wird es witzig - ich habe noch nie erlebt, wie wir zu jemand anderem hochschauen, nur weil deren Noten gut sind. Uns geht es beim Vergleichen immer nur um unsere eigene Bühne: sind wir besser als andere, dann sind wir besser als der Durchschnitt, und somit gut. Sind andere besser, sind wir traurig, aber sonst nichts.
Ich finde, dass allein zeigt, das wir nicht wirklich andere Leute bei ihren Noten messen, sondern uns selbst. Solange wir das tun, tun wir uns selbst nichts gutes.
Den Artikel den ich hierzu benutzt habe, findet ihr hier:
https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/213307/das-dilemma-mit-den-schulnoten/ (Stand: 19. 1.24)
Dorian
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