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Wie ist es, von der Mittelstufe in die Oberstufe zu kommen? - Ein Erfahrungsbericht

Lesezeit: 11 Minuten;

 

In diesem Artikel könnt ihr mehrere Erfahrungsberichte über den Übergang von der Mittelstufe in die Oberstufe erfahren. Falls ihr mal wissen möchtet, was da in den ersten Wochen auf euch zukommt, hier ist die Antwort. Wenn  ihr überlegt, welche Leistungkurse für euch am besten passen,  hilft euch dieser Artikel vielleicht weiter.

 

Lasse (MSS 11)

 

Hallo, ich bin Lasse. Meine Leistungskurse sind Mathematik, Chemie und Erdkunde. Was habe ich von der Oberstufe erwartet? Ich habe mehr Freistunden erwartet, mehr wissenschaftliche Arbeit. Was der Unterschied im Unterricht ist, wusste ich nicht wirklich. Ich habe gedacht, dass es in der Oberstufe genauso weitergeht, wie in der Mittelstufe, nur in einzelnen Kursen. Ich habe gehofft, dass die Oberstufe Spaß macht.

Mein Weg in die Oberstufe war nicht leicht. Zwei meiner zuerst gewählten LKs sind nicht zustande gekommen. Auch einen meiner GKs durfte ich nicht nehmen. Bin ich trotzdem zufrieden? Ja, bin ich, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass mir Schule liegt. Ich habe keine ernsthaften Probleme, gute Noten zu bekommen und mir fällt Lernen leicht. Deswegen stellte es für mich kein großes Problem dar, andere LKs oder GKs zu nehmen.

Ich war auf jeden Fall aufgeregt am ersten Schultag. Auch schon vorher war in meiner Freundesgruppe das Raten groß. Wer hat welchen Kurs bei wem? Durch den Stundenplan werden diese Fragen nur teilweise beantwortet. Denn bevor die erste Stunde der Oberstufe beginnt ist ein maximales Gewirr an Stunden und Kursen auf Sdui.

Am ersten Schultag wird man dann überschwemmt mit Informationen. Wie funktioniert der Entschuldigungsbogen, in welchen Tutorenkurs muss ich und und und. Diese Aufregung legt sich dann schnell. Ab dem 2. Schultag taucht man dann direkt in die Unterrichtsthemen ein. Sehr befremdlich fühlt es sich dabei an, wenn man in allen Aufgabenstellungen gesiezt wird.

Zwei von drei Leistungskursen erfüllten meine Erwartungen, dass man erst einmal die Themen aus der Mittelstufe wiederholt und langsam in neue Themen einsteigt. Diese LKs waren Erdkunde und Chemie. Der Mathe LK hingegen fing ab der 2. Stunde mit einem ganz neuen Thema an und baute dabei auf einem Großteil des Wissens von der Mittelstufe auf. Das hatte ich nicht erwartet und deswegen wurde ich sowie auch andere Mathe LKler erst einmal mit Wucht erschlagen. Mittlerweile habe ich mich aber mit allen LKs angefreundet. Ich muss trotzdem immer noch für den Mathe-LK am meisten machen, wohingegen die anderen beiden LKs bisher ein Klacks sind.

Worin ich Glück hatte, sind auf jeden Fall die Lehrkräfte, die ich in meinen Kursen habe. Durch diese Lehrkräfte wird sehr viel Stress abgefangen und teilweise macht der Unterricht echt Spaß. Die Erwartung von mir, dass die Oberstufe also Spaß macht, hat sich dementsprechend erfüllt. Sehr wahrscheinlich geht es aber nicht jedem:r so. Ein weiterer Faktor, der mir Schule einfacher gemacht hat, ist jener, dass ich manche Fächer nicht mehr habe. Die Fächer, die ich bewusst abgewählt habe, waren auch die, die mich immer runtergezogen haben.

Im Endeffekt bin ich ganz zufrieden in der Oberstufe, obwohl ich auch einen erhöhten Lernaufwand feststelle.

 

 

Julia (MSS 11)

 

Ich habe die Leistungskurse Englisch, Geschichte und Deutsch gewählt, wobei ich mir beim Wählen zugegeben sehr viele Gedanken gemacht habe. Englisch war klar, aber dazu hätte ich gerne Geschichte und Kunst gehabt, was leider als Kombination nicht möglich ist. Und meine Französischlehrerin wollte unbedingt, dass ich Französisch als LK nehme, wo ich mich aber nicht so gesehen habe. Letztendlich habe ich mich dann für Deutsch entschieden, weil ich gut darin bin und das Fach eigentlich auch mag. In der Mittelstufe war es mir zugegebenermaßen oft etwas langweilig, aber genau das ist im LK ja anders. 

Ich war schon sehr nervös vor der Oberstufe. Ich hatte Angst davor, mit wem und bei welchen Lehrkräften ich welche Kurse habe, ob ich meine Kurse richtig gewählt habe (Ich wusste ewig lange nicht, ob ich jetzt Spanisch oder Chemie überbelegen sollte) und ob ich meinen Hobbys mit dem ganzen Nachmittagsunterricht noch nachgehen können würde. 

Aber zu meinen Ängsten kann ich nur sagen: Manche waren begründet, manche nicht. Denn auch wenn ich nicht überall meine „Wunschlehrer:innen“ bekommen habe, bin ich doch im Großen und Ganzen zufrieden. Und außer in einem Kurs habe ich überall mindestens eine:n Freund:in mit im Kurs. Schade ist, dass ich ein Hobby jetzt nur noch eine Stunde anstatt anderthalb ausüben kann, und das auch direkt, nachdem ich am Vormittag neun Stunden Unterricht ohne Freistunden hatte, was schon hart ist, wenn man danach noch Hausaufgaben machen muss. 

Meine Erwartungen waren, vor allem in den LKs, viel höhere Anforderungen. In Englisch hätte ich nicht erwartet, dass wir nochmal Grammatik wiederholen und in Geschichte lassen wir uns auch viel Zeit, über Geschichte im Allgemeinen zu sprechen, bevor wir in die richtigen Themen einsteigen. Aber das finde ich eigentlich alles auch gut. Was mich überrascht, ist der Französisch-GK, der glaube ich einer meiner anspruchsvollsten Kurse ist. Denn wir haben einen aufgestockten Grundkurs, was bedeutet, dass der Französisch LK drei Stunden mit uns Unterricht und dann nochmal zwei zusätzliche Stunden hat. Deshalb ist es klar, dass der Kurs etwas anspruchsvoller ist. 

Generell fühle ich mich bei manchen LKs wie in GKs und umgekehrt. Man muss aber auch beachten, dass man in seinen LK-Fächern, in denen man in der Mittelstufe unter den besten war, jetzt nur noch normal ist. Umgekehrt hat man in den Grundkursen, in denen man unter den Besseren, aber nicht den Besten war, jetzt einen enormen Vorteil, da die meisten sehr guten Schüler:innen dieses Fach als LK haben. 

Dafür, dass ich mir vor der Oberstufe sehr viele Gedanken gemacht habe, ist sie eigentlich doch gar nicht so schlimm. Freistunden in der 3. und 4. nerven manchmal, dafür ist es echt entspannt, die ersten zwei Stunden freizuhaben. Also es gibt positive und negative Seiten. Eine negative Seite ist zum Beispiel auch, dass ich jetzt deutlich länger am Wochenende an den Hausaufgaben sitze, einfach auch deshalb, weil unter der Woche nicht so viel Zeit bleibt.

Mein Rat: Macht euch keinen zu großen Stress. So anders ist es in der Oberstufe dann doch nicht.

 

Letta (MSS 11)

 

Ich habe die Leistungskurse Französisch, Chemie und Bildende Kunst. Französisch habe ich genommen, weil ich die Sprache liebe und darin auch ziemlich gut bin, auch wenn es sehr spannend war, ob der Kurs überhaupt stattfinden kann. Chemie habe ich genommen, weil es meine Lieblings-Naturwissenschaft ist und ich eine Sprache und Naturwissenschaft brauchte, um Kunst wählen zu können. Denn Kunst war von Anfang an klar, dass ich das nehme, weil es mir liegt und es mein Lieblingsfach war. Mit diesen Kursen bin ich auch sehr zufrieden. Mit den Lehrer:innen verstehe ich mich auch sehr gut und ich komme gut mit dem Unterricht klar. 

Man muss aber auch einfach sagen, dass ich echt verdammt Glück hatte, dass ich alle meine drei Lieblingsfächer als LKs haben konnte.

Vor der Oberstufe hatte ich etwas Schiss, dass es ultra viel zu lernen gibt und der Leistungsdruck (auch später wegen Abi und so) viel größer wird.

Aber eigentlich ist alles bisher ziemlich entspannt. Ich kann fragen, wenn ich Dinge nicht verstehe, ich habe keine Probleme, mich zu beteiligen und mit HÜs geht es bisher auch total mit Lernen und so.

Klar merke ich auch, dass in vielen Fächern mehr erwartet wird und man auch manchmal an die Grenzen der Vorstellungen kommt, aber man entwickelt sein Wissen ja auch weiter und wenn man Hilfe braucht, findet man diese auch leicht.

Blöd ist natürlich der Nachmittagsunterricht, wobei ich da eigentlich gar nichts zu klagen habe, weil ich nur an einem bis zwei Tagen in der Woche lang Schule hab.

Außerdem dachte ich anfangs, dass es komisch ist, wenn man keine festen Klassen mehr hat, sondern die A-ler, B-ler und C-ler alle zusammen gemixt werden.

Aber um ehrlich zu sein, finde ich es so viel besser. Ich merke natürlich, dass man sich auch etwas auseinanderlebt, aber dafür lernt man schnell mehr Freunde kennen, redet mehr mit Leuten, die man weniger kennt und die Atmosphäre ist auch einfach anders und besser, auch wenn ich meine Klasse in der Zehnten echt super fand.

Dafür ist es echt toll, mehr Freistunden und somit mehr Flexibilität zu haben, um einfach mal eine Pause zu machen oder Hausis zu erledigen.

Also insgesamt finde ich die Oberstufe überraschend gut und es macht meistens wirklich Spaß. Ja, man muss sich an Vieles gewöhnen und ich habe immer noch etwas Bange vor der Kursarbeiten-Phase, aber ich bin sicher, dass  wir das alles schaffen. Also freut euch drauf.

 

Wir wünschen allen Schüler:innen die in Zukunft in die Oberstufe kommen viel Glück und Erfolg und hoffen euch hat dieser Artikel vielleicht geholfen eine Entscheidung zu euren Leistungskursen zu treffen oder vielleicht auch die Entscheidung, die Schule mit einer mittleren Reife zu verlassen. Hoffentlich habt ihr nun eine bessere Vorstellung von der Oberstufe.

 

Schreibt eure Erfahrungen etc. gerne in die Kommentare!

 

 Lasse, Letta, Julia


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