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Selbstzensur

 

                                                                                                                                         Lesezeit: 3 Minuten;

 

Wir alle kennen es. Sobald man Kritik äußert, wird es immer irgendwen geben, der anderer Meinung ist und sich vielleicht sogar verletzt fühlt. Ich selbst habe es schon oft erlebt und einige Mitglieder dieser Schülerzeitung können  bestätigen, dass man, wenn man kritische Artikel schreibt, oftmals eine Menge Gegenwind bekommt. Dann wird schon mal gefordert, den Artikel umzuschreiben oder sogar schon veröffentlichte Artikel zu löschen, weil sie irgendwem nicht in den Kram passen, obwohl doch alle immer sagen, dass jeder seine eigene Meinung haben und dazu stehen soll. Wenn diese Meinung aber die eigene in Frage stellt, gelten aber, so wie es aussieht, andere Regeln. Obwohl wir uns eigentlich freuen sollten, wenn einer unserer Artikel kritisch kommentiert wird, da dies zeigt, dass wir ein Thema gewählt haben, das euch interessiert und wir somit den öffentlichen Diskurs angestoßen haben, so überwiegt doch oft die Belastung, die dadurch entsteht.

 

Das raubt viel Kraft, Zeit und Nerven und ehrlich gesagt, führt das auch irgendwann dazu, dass man aufhört, solche Texte zu verfassen, da man sich das alles ersparen möchte. Auch ich habe einige Ideen für Artikel, schreibe sie aber nicht, weil ich weiß, dass ich dann bestimmt wieder Ärger mit irgendwem bekomme. Oder man schreibt es sich von der Seele, lädt es aber nicht hoch. Was denkt ihr wohl, wie viele Artikel auf unseren Tablets, Laptops und auf unserem Blog herumdümpeln, einfach, weil sich die Verfasser:innen nicht trauen, sie hochzuladen. Oder warum wohl unter manchen Artikel kein Name oder ein Deckname steht, weil manche Redakteur:innen nicht wollen, dass alle erfahren, dass sie das geschrieben haben. Ehrlich gesagt möchte ich auch gar nicht meinen Namen unter diesen Text schreiben, weil ich insgeheim auch davor Angst habe, ringe mich aber dazu durch, weil ich ein klares Zeichen setzten möchte.

 

Ich möchte euch hiermit jetzt nicht verbieten, Kritik an uns zu äußern. Im Gegenteil: Wir freuen uns immer, wenn ihr auf unsere Artikel sowohl im Positiven als auch im Negativen reagiert, und bestimmt habt ihr auch hin und wieder recht und es wurde tatsächlich etwas ungünstig formuliert, schließlich sind wir auch nur Menschen. Aber bitte seid manchmal etwas gnädiger mit uns und versucht, wenn ihr Kritik an uns äußert, es schonend zu formulieren, nicht zuletzt, weil wir auch stellenweise über für uns persönlich schwierige Themen schreiben. Behaltet das bitte im Hinterkopf. Es ist wirklich nur eine Minderheit, eure Kommentare sind gtößtenteils motivierend und ein tolles Feedback und ich möchte mich hier dafür bedanken, dass ihr uns oftmals so lobt. Aber diese wenigen Menschen, die sich verletzend ausdrücken, hinterlassen meistens Spuren.

 

Ich habe mal in meiner Anfangszeit bei der Schülerzeitung einen sehr kritischen Artikel geschrieben. Daraufhin wurde von nicht wenigen Leuten gefordert, dass ich ihn lösche, und ich musste mich allein dagegen behaupten und habe mich letzten Endes auch durchgesetzt und zu meinen Überzeugungen gestanden. Dennoch bin ich danach sehr vorsichtig geworden und habe erst einmal über recht unverfängliche Themen geschrieben und viele meiner Ideen nie umgesetzt, was ich im Nachhinein bedauere. Letztendlich schreibe ich diesen Artikel nicht nur für mich, sondern auch im Namen einiger Redakteure und Redakteurinnen, denen es manchmal genauso so ging und geht wie mir.

 

 Hedy


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