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The Challenge — Bundesjugendspiele in anders

 Lesezeit: 7 Minuten;

 

„Ey Leute, ich hoff so, dass die Challenge morgen ausfällt“, 

hieß es in einer WhatsApp Gruppe am Montagmittag. Und ich glaube, das sagt schon viel darüber aus, wie die Meinungen zur Challenge in der Schülerschaft so standen. Um fair zu sein hat sich immerhin etwas getan und statt der Bundesjugendspiele hat unsere Schule ein neues Sportformat eingeführt — The Challenge eben. Weil auf Englisch alles cooler klingt oder so. Denn im Prinzip ist es nichts anderes als Bundesjugendspiele mit Aussuchen der Disziplinen und mit Abzeichen. Allein dafür und wegen der Tatsache, dass es diesmal mehr Disziplinen, wie Springseilspringen, Standweitsprung, Fahrradfahren, Schleuderball und — theoretisch — Schwimmen gab, hat unsere Schule schon mal einen Applaus verdient. Denn als ich gehört habe, dass Ballwurf und Kugelstoßen keine Pflicht sind, war ich der Challenge gegenüber gleich viel positiver eingestellt. Aber als sie letztes Schuljahr verschoben wurde, habe ich trotzdem gehofft, dass wir dieses Jahr, weil wir jetzt in der MSS 11 sind, nicht mehr daran teilnehmen müssen. Falschgedacht. Aber trotzdem war es dann doch nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte.

Am Dienstag, den 17.9., fand in ungemütlichem Wetter also die Challenge für die Stufen 5 bis 11 statt. 

Um 7:45 Uhr fand sich unsere Schule im Annweilerer Stadion ein. Jede Klasse bildete eine Riege, zudem hatten fünf sportbegeisterte 12er mit ein paar Lehrern (Herr Wessa, Herr Erdle, Herr Dang und Herr Jung) zusammen eine weitere Riege gegründet, die sogar alle Disziplinen durchführte, wobei Herr Jung hier angeblich oft lieber mit den Fünftklässlern Fußball spielte und dann erst nachkam. 

 

In der MSS 11 wurden kurzerhand random Schüler:innen zu Riegenführer:innen ernannt und waren entsprechend etwas verloren, da nicht so ganz klar war, welche Disziplin jetzt wo stattfand und welche Schüler:innen was machten. Teilweise wurde das Riegenführeramt dann auch einfach an andere Mitschüler:innen übergeben. Auch die Lehrkräfte schienen teilweise Mitleid mit uns zu haben und rechneten beim Weitsprung oder Standweitsprung mal fünf Zentimeter obendrauf, damit man das nächstbeste Abzeichen bekam, was echt sympathisch war und dem ganzen Ereignis eine weitere positive Note verpasst hat.

Die MSS 12 ist glaube ich auch teilweise ein bisschen verzweifelt, da Riegen zu spät oder zu früh zu bestimmten Disziplinen erschienen und manchmal Stau entstand.  Die MSS 13 hat Kuchen und Kaffee verkauft und somit immerhin teilweise für etwas Freude und Wärme gesorgt. Auch ein paar Eltern sind dem Aufruf auf Sdui gefolgt, erstmals einem unserer Sportereignisse beizuwohnen und haben ihre Kinder unterstützt und besagten Kaffee und Kuchen gekauft.

Nachdem alle Riegen ihre jeweiligen Disziplinen dann abgeschlossen hatten, folgte der 800 Meter Lauf, bei dem die Klassen 9 und 10 erstmal übersprungen wurden, da nicht genug Zeit blieb, woraufhin die gesamte MSS 11 gemeinsam mit den paar MSS 12ern zusammen rennen musste. Wieso man nicht von Anfang an mehrere Klassen zusammen hat rennen lassen, weiß ich nicht, aber einige Schüler:innen aus den übersprungenen Klassen haben sich bestimmt gefreut. Besonders angefeuert wurden bei diesem Lauf natürlich die Lehrer, die sogar 3000 Meter rennen mussten, worum ich sie echt nicht beneide. 
Um 13:30 Uhr endete das ganze dann, die Lehrkräfte sammelten Vergessenes von der Tribüne auf und die Schüler:innen suchten das Weite.

Allgemein gebe ich zu, dass dieser Artikel die Challenge eher in ein negatives Licht rückt, was unter anderem daran liegt, dass ich generell nie Lust auf Schulsport habe, da ich die Tabellen und das allgemeine Bewertungssystem viel zu übertrieben und ungerecht finde. 
Dafür hat die Challenge mir aber dieses Jahr tatsächlich mehr Spaß gemacht als die Bundesjugendspiele, da man immerhin nicht so viel machen musste und die Disziplinen breiter aufgestellt waren. 
Und auch wenn ich es immer kritisiere, dass wir Schüler:innen bei diesen Sportereignissen irgendwie oft bloßgestellt werden (besonders beim 800 Meter Lauf ist es echt kein tolles Gefühl, als letzte:r ins Ziel zu kommen), muss ich hier doch mal ein großes Lob an unsere Schulgemeinschaft aussprechen, dass ich immer nur mitbekommen habe, wie auch die nicht so sportlichen angefeuert und motiviert wurden. Auch wenn man nicht so viele Abzeichen bekommen hat, hat man es den anderen dann doch gegönnt, wenn sie eine Bestleistung erreicht haben. Für diejenigen, die so mittelgut in Sport sind, war es außerdem bestimmt eine tolle Erfahrung, Bronze, Silber oder sogar Gold in einer Disziplin zu erreichen, in der man sich das gar nicht zugetraut hätte. Trotzdem wäre ich dafür, diesen Erwartungshorizont etwas zu senken. Zumindest fließen die Ergebnisse (was uns angeht) nicht mit in die Note ein. 
Aber auch so war die Challenge dieses Jahr irgendwie entspannter. Vielleicht ging es nur mir so, weil meine Riege das eh nicht ganz so ernst genommen hat, wahrscheinlich auch, weil wir inzwischen älter sind. Es liegt auch bestimmt daran, dass wir uns selbst irgendwie organisiert haben und einfach so Pausen eingelegt haben, wenn der:die Riegenführer:in grade keinen Bock hatte. Auch die Lehrkräfte haben uns (zumindest meistens) immer motiviert und wussten teilweise selbst nicht so genau, was jetzt eigentlich ihr Job war oder sie tranken halt Kaffee und saßen auf Bänken herum, was ich voll und ganz unterstütze. Vor allem beim Standweitsprung und Seilspringen wurde die Atmosphäre durch eine Musikanlage nochmal aufgeheitert. 

Die erreichten Abzeichen werden jetzt zusammengerechnet und am Schulfest im Sommer wird dann die Riege bzw. Klasse mit den meisten und besten Abzeichen ausgezeichnet. Ich hoffe, dass deshalb bei den Jüngeren nicht eine Art Gruppenzwang entstand und Leute runtergemacht wurden, wenn sie den Klassendurchschnitt gesenkt haben, aber ich habe nichts dergleichen mitbekommen. 
Zwar verstehe ich immer noch nicht, was an so einem Sporttag so toll ist, aber man sah zumindest ein paar motivierte Gesichter, denen der Tag wohl Spaß gemacht hat. 


Zusammenfassend kann ich sagen: Lieber kein Sportereignis als ein Sportereignis, aber lieber Challenge als Bundesjugendspiele. 

Julia

 


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