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Gestern fand bei uns in der Aula ein Auftritt des Requisit-Theaters statt. Als wir nach der 2. Pause in die Aula kamen, wurde auf einem Mischpult live auf der Bühne Musik gespielt und in der Mitte der Bühne war ein roter Vorhang aufgebaut. Als alle Schüler:innen auf den Wunsch der Schuspielenden möglichst nah an der Bühne platz genommen hatten, begrüßte uns erst eine ganz in schwarz gekleidete Frau und stellte uns die Schauspielenden vor, bedankte sich bei einer Vertreterin des Lions-Clubs, welche die Veranstaltung finanzierte hatte und erklärte uns, was uns in den kommenden eineinhalb bis zwei Stunden erwarten würde. Zu unserer großen Verwunderung erklärte sie uns, dass es nicht um Suchtthemen gehen würde, obwohl es eine Veranstaltung im Sinne der Suchtprävention war, aber dazu später mehr. Sie erklärte uns, dass sie mit uns Improvisationstheater spielen würde, das bedeutet, dass es kein Drehbuch gibt, die Schauspielenden keine Texte gelernt oder irgendetwas einstudiert haben. Alles ist improvisiert! Außerdem erklärte sie uns, dass die Schauspielernden uns als Publikum immer wieder mit einbinden würden. Das bedeutet aber nicht, dass ständig Schüler:innen auf die Bühne gebeten wurden. Unsere Aufgabe bestand eher darin, Impulse und Ideen für die Stücke zu geben. Als kleine Übung gab sie uns Begriffe wie Strand, Schule, Zuhause ... und wir sollten einfach reinrufen, was uns spontan dazu einfiel. Nur Suchtthemen und alles unter der Gürtellinie war tabu. Dann wurde gespielt. Einmal wurden Schüler:innen nach vorne gebeten, es wurde ein Stück gespielt und hin und wieder wussten die Schauspielenden nicht weiter und die Schüler:innen mussten dann hereinrufen, was sie tuen sollten und/oder mit welchen imaginären Gegenständen sie das tuen sollten. Oder sie baten uns, einen netten WhatsApp-Chat auf unseren Handys herauszusuchen und aus dem Inhalt dieser Chats wurde ein Theaterstück improvisiert. Die Stücke waren meist ziemlich kurios, weshalb wir ständig lachen mussten und uns stellenweise gar nicht mehr eingekriegt haben. In Anschluss wurden wir in die Pause entlassen und sollten in unseren Klassensälen schon einmal einen Stuhlkreis aufstellen, denn nach der Pause würde in jede Klasse eine:r der Schauspielenden kommen und mit uns über Sucht reden, da alle Schauspieler:innen Suchterfahrungen hatten. Der Schauspieler, der in unsere Klasse kam, erzählte uns ganz offen seine Geschichte, beantwortete unsere Fragen und bezog Stellung zur Cannabis-Legalisierung, der E-Zigarette oder dem Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft. Außerdem teilte er einen kleinen Zettel aus, auf dem ein QR-Code zur Homepage des Requisit-Theaters abgebildet war, mit der Bitte, sich in ihr digitales Gästebuch einzutragen und auf der Rückseite waren sämtliche Telefonnummern und Webseiten von Anlaufstellen bei Suchtproblemen zu finden. Alles in Allem war es eine tolle Erfahrung und eine gelungene Abwechslung zum Schulalltag, bei der wir auch etwas fürs Leben gelernt haben.
Hedy
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