Kapitel 15 - Flamme im Gefängnis
Kurz danach wanden Hank und sein Rudel sich zum Gehen und verschwanden wortlos aus der Höhle. Ein Kampf wäre sinnlos gewesen. Dazu waren es zu viele und ohne Flamme konnten sie sich keinen sinnlosen Kampf erlauben. Flamme hingegen war verschleppt worden. Zu Hanks Festung.
Traurig saß er in einer kleinen Zelle. Gesellschaft leistete ihm nur das Skelett in der Ecke. Und von dem Gefängniswärter, einem Minotaurus, der mit einem großen Speer vor den Zellen auf und ab lief. Nur ein winziges Fenster in der Wand hoch über ihm spendete etwas Hoffnung und Licht. Seufzend sah er aus dem Fenster. Nachdem er aus seinem Zuhause verschleppt worden war, war er in ein geheimes Zauberportal geworfen worden. Wo es war, konnte er nicht wissen, denn seine Augen waren verbunden worden. Vor dem Tor hatten sie ihm das Tuch wieder abgenommen. Dann war er hier eingesperrt worden.
In diesem von Mauern umgebenen Loch. In der Zelle hatten die Wachen und der Minotaurus ihm die Pfoten gefesselt, damit er seine Kräfte nicht einsetzen konnte. Nun lag er auf dem kalten Steinboden. In dieser unbequemen Position hoffte der Wolf nun auf ein Wunder. Ein sehr großes Wunder. Aus Verzweiflung begann er mit sich selber zu reden.
„Vielleicht ist das das Ende. Oder Lena, Storm, Terra und Sirius lassen mich nicht im Stich und retten mich“, seufzte Flamme.
Da gab es einen Knall an seinem Gatter. Der Minotaurus hatte mit seinem Speer dagegen geschlagen. „Ruhe da drinnen! Wir sind hier nicht bei einem Kaffeeklatsch“, knurrte der Minotaurus von draußen.
„Ja ja, du hast gut reden da draußen!“, rief der Feuer-Wolf von drinnen. „Du bist frei!“
„Mein Herr hat mir verboten, mit Gefangenen zu sprechen!“, brummte das Monster von draußen, während er begann wieder vor Flammes Zelle auf und ab zu marschieren.
Traurig seufzend dachte der Feuer-Wolf an Lena und ihre erste Begegnung. Die war zwar nicht ganz reibungslos verlaufen, aber nun waren sie gute Freunde. Er dachte an Storm, an Terra, Sirius und ihre Höhle. An Storm und seine flauschige Wolke, auf der er einmal Trampolin gesprungen war. Er lächelte. Sirius und seinen unfassbar entspannenden Whirlpool. An die wunderschöne und nette Terra und ihren Dschungel.
„Mist! Ich bin verknallt. Jetzt haben mich doch noch die Gefühle erwischt“, lächelte Flamme und lief rot an. Doch dann verfinsterte sich sein Blick wieder und er sah sich um. Keine Terra, kein Whirlpool, kein Rudel. Nur Stille, Dunkelheit, das Skelett und der Minotaurus und seinem riesigen Speer. Der machte ihm Angst. Da schlug der Minotaurus wieder gegen sein Gatter.
„Wenn man vom Teufel spricht!“, dachte Flamme. „Ich halte doch die Klappe! Was willst du?“, knurrte der Wolf des Feuers kurz darauf.
„Der König will dich sprechen!“, brummte der Minotaurus als Antwort und drehte den großen Schlüssel um, der das Verließ öffnete. Knarrend öffnete sich die Tür und der Minotaurus hob Flamme hoch.
„Das ist doch absurd. Ich bin kein Welpe mehr und kann alleine laufen! Ich werde mich beschweren!“, rief der Wolf dem Minotaurus zu.
Brummend öffnete dieser das Schloss von seinen Fesseln. Endlich konnte Flamme seine Pfoten wieder bewegen. Er dachte nicht einmal daran, seine Kräfte einzusetzen. Sein Stolz war ihm wichtiger - und seine Ehre. Nie und nimmer würde er sich tragen lassen! Wie ein Baby oder…… eine Braut! Niemals! Ein Wolf hatte ja auch seinen Stolz. Und nicht nur ein Minotaurus. Nach weiteren kurzen Diskussionen gelangten sie schließlich an das große Tor, das in den Thronsaal hineinführte. Knarrend öffnete sich die schwere Eisentür. Und ein prächtiger Thronsaal kam zum Vorschein.
Frieda Fabeck
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