Die vier Elemente - Teil 7 und 8

Kapitel 7 - Feuerwolf in Not

 

„Flamme, was ist hier los?“, rief auf einmal eine Stimme. 

Ein wunderschöner Wolf trat hinter einem Felsen hervor. Sein Fell schimmerte in allen Blautönen und seine Rute bestand komplett aus Wasser. Seine Augen waren außerdem tiefblau. Der Wolf des Wassers. Da bestand kein Zweifel. Der Luft-Wolf flog auf einer Wolke rechts des Herrn des Wassers. Sein Fell war schneeweiß und sein Schwanz war eine einzelne weiße Wolke, die Lena an den Schwanz eines Pudels erinnerte. Die Erd-Wölfin war das komplette Gegenteil von weiß. Ihr Fell war braun, das in der Mitte zu einem saftigen Grün verschmolz. Auch ihr Schwanz glich einem grünen Blatt. Aber alle Wölfe hatten etwas gemeinsam. Sie hatten nämlich alle dieselbe Fellzeichnung. Und diese war grau. 

„Dieses Menschenkind ist in unsere Welt eingedrungen!“, rief der Wolf des Feuers. 

„Das Mädchen hat sicher einen Grund dazu!“, beschwichtigte die Erd-Wölfin ihren Freund. Offenbar waren nicht alle so griesgrämig wie der Feuer-Wolf. 

„Also…“, begann der Wasser-Wolf, doch in diesem Moment riss es den Feuer-Wolf von den Beinen. Kurz, er verlor das Bewusstsein. Erschrocken rannte Lena zu ihm. Zwar war er ein Wolf, der sie fast getötet hätte, aber egal. Sie musste ihm irgendwie helfen. 

„Was ist mit ihm los?“, rief Lena deshalb mit erstickter Stimme.

„Es ist so…“, begann die Erd-Wölfin. „Wir werden belagert von Hank! Und deshalb können wir keine neuen Kräfte tanken und jagen gehen."

"Dabei müssen wir doch kämpfen und in den Krieg!“, beendete der Luft-Wolf ihren Satz. 

„Kurz, wir haben schon ewig nichts mehr gefressen“, fasste der Wasser-Wolf alles zusammen. Schnell setzte Lena ihren Rucksack ab und holte die Mini-Würstchen aus ihrem Gepäck. Mit der vollen Packung rannte sie zu dem Feuer-Wolf. Doch der Rest des Rudels stellte sich dazwischen. 

„Was hast du vor?“, rief der Luft-Wolf Lena misstrauisch zu.

„Ich kann ihm helfen!“, beschwichtigte Lena die Truppe. 

„In Ordnung“, gaben die Wölfe nach. Vorsichtig, die scharfen Zähnen im Blick, gab Lena dem Feuer-Wolf zu fressen. An den Rest des Rudels verteilte Lena gerecht die  restlichen Würste. Ihr Brötchen teilte sie in vier gleiche Stücke und schob jedem eines hin.

 

 

Kapitel 8 - Neue Freunde und neue Feinde

 

 „Danke“, seufzte der Feuer-Wolf, „Du hast mich gerettet.“

„Bitte schön!“, lächelte Lena als Antwort.

„Aber lange wird dieses Fressen leider nicht anhalten“, sprach der Wasser-Wolf beunruhigt. „Damit können wir nicht mal uns verteidigen. Erst wenn unsere Fellzeichnung wieder leuchtet, können wir es mit Hank aufnehmen und in den Krieg ziehen“, sagten die Wölfe beunruhigt.

„Wer ist eigentlich dieser „Hank"?", überlegte Lena laut.

„Ach Hank. Der ist nur ein alter Bekannter“, sprach das Leittier traurig.

„Aber wenn du willst, erzähle ich dir die Geschichte!“, sprach der Wolf. „Also, als wir damals angegriffen wurden, floh er mit uns. Mitten auf der Flucht gab es jedoch einen großen Streit, was wir danach machen sollten. Hank schlug vor, dass wir uns mit den Jägern anlegen, und unser Rudel verteidigen sollten. Ein paar Wölfe, die mit uns gekommen waren, darunter auch Xenia, schlossen sich ihm an. Wir vier wollten und konnten nicht mit. So ist Hank mit den anderen fünfzehn Wölfen in den Kampf gezogen. Aber leider waren die Jäger stärker als Hank und seine Truppe. Hank konnte mit neun flüchten und mit Xenia. Wir haben später von ihnen gehört, dass sie es uns nie verziehen haben, das wir nicht mit ihnen gegangen sind. Als wir unsere Kräfte bekommen haben, sprachen die Geister des Wassers, der Natur, des Feuers und des Windes mit uns. Sie sagten, dass Hank eines Tages zurückkommen und sich rächen würde. Zur gleichen Zeit aber würde ein Menschen-Mädchen kommen und uns helfen. Das warst dann wohl du! Aber wir könnten nur gemeinsam als Rudel gegen Hank gewinnen. Hank hat inzwischen aber ein noch größeres Rudel aufgebaut, das schon aus siebzehn Wölfen besteht“, beendete der Luft-Wolf mit trauriger Miene die Geschichte.

"Und wer ist diese Xenia?“, wollte Lena wissen.

„Xenia war schon immer gegen uns. Sie sagte, wir wären lahme Außenseiter und Hank sollte sich von uns fernhalten! Außerdem ist sie in Hank verknallt und kann ihn echt gut beeinflussen. Dass wir Hank nicht geholfen haben, hat ihr angeblich das Herz gebrochen. Aber nur weil sie Hank unterstützen will“, beantwortete die Erd-Wölfin Lenas Frage.

„Aber ich bin kein Mitglied des Rudels. Ich bin eigentlich ein Einzelgänger und habe kein Rudel wie ihr!“, bedauerte Lena.

„Naja, das kriegen wir aber schon irgendwie hin.“, beruhigte der Wasser-Wolf Lena.

Plötzlich fiel Lena etwas ein. „Mist! Meine Eltern! Ich muss nach Hause!“, rief sie erschrocken.

„Okay, dann tschüss!“, schrien die Wölfe ihr noch zu, aber Lena war schon zum Tunnel, der nach draußen führte, gehastet. Wo sie dann in der kleinen Höhle wieder in das kühle Wasser eintauchte. Lena war glücklich. Sie hatte immerhin gerade schon fast eine Freundschaft geschlossen und damit auch noch Element-Wölfe aufgespürt. Doch dieses Glücks-Gefühl sollte nicht lange anhalten.

 

Frieda Fabeck

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