Kapitel 3 - Eine Idee und eine Reise
Daheim angekommen und beim Mittagessen, war Lena wieder nicht bei der Sache. Verträumt schaute sie aus dem Fenster, das mit Eisblumen übersäht war. Draußen schneite es. Es waren schöne Schneeflocken. So groß und weiß. Lena schüttelte sich. Sie musste sich auf das Essen konzentrieren.
Danach ging es an die Hausaufgaben. Lenas Lehrerin hatte ihnen vor den Winterferien recht viel aufgegeben. „Also. Was ist die Wurzel von 104?“, rechnete sie. Flink schrieb Lena die Ergebnisse in ihr Mathe-Heft. So kurz vor den Ferien war es viel schwerer zu rechnen, fand sie. Nach den fünf Hausaufgaben, fasste Lena Haust einen Plan. Sie wollte jetzt nach diesem seltsamen Etwas im Wald suchen. Fröhlich packte Lena ihren Rucksack. Viel nahm sie nicht mit, nur eine Stulle mit Salami und eine Packung Mini-Würstchen. Dann kam sie ins Nachdenken.
„Was ist, wenn ich da vorhin wirklich einem Element-Wolf begegnet bin?“, dachte sie nach. Auf einmal stellten sich viele Fragen. Was sollte sie tun? Sollte sie ihrer Mama die Wahrheit sagen? Oder sollte sie ihre Mutter doch lieber anlügen? Sie wählte das Lügen. Lena wollte ihre Mutter ja nicht erschrecken. Und wenn ihre Mom wüsste, dass Wölfe mit magischen Kräften hier angeblich lebten, müsste Lena wahrscheinlich die nächsten Jahrzehnte in ihrem Zimmer bleiben. Mit drei Sicherheitsschlössern an der Tür. Darauf würde ihre Mama bestehen. Ihr Vater würde sie rauslassen, aber nach dem wurde ja nicht mehr gefragt. Nach dem Packen ihres Rucksacks musste Lena nur noch ihre Mutter anlügen. Das machte sie aber wirklich ungern. Vor der Tür angekommen rief sie aus: „Mama, ich gehe spazieren.Hausaufgaben sind fertig und weggeräumt!“
Gespannt lauschte Lena. Ja! Ihre Mom hatte zugesagt.
„Dann kann die Reise ja beginnen!“, lachte Lena während sie aus der Tür in Richtung Bushaltestelle stapfte.
Kapitel 4 - Ein Wasserfall und ein Geheimnis
An der Bushaltestelle angekommen sah Lena in Richtung Wald, wo sie den Schatten gesehen hatte. Oder den Element-Wolf! Wieselflink rannte Lena dorthin. Trotz des dichten Schnees wusste sie genau, wo sie sich befand. Immer weiter und tiefer lief sie in den Wald. Schließlich kam sie an einer Lichtung an! Es war nun schon eine halbe Stunde her, als sie losgelaufen war. Sie ließ sich auf einem Baumstumpf nieder und begann ihre Stulle zu essen.
„Hmm, ist das so lecker!“, schwärmte sie. Doch da schrie Lena laut auf. „Da, da ist eine frische Wolfsspur im Schnee!“, keuchte sie. Und Tatsache! Nur wenige Meter von ihr entfernt führte eine Spur aus Pfotenabdrücken zu einem Wasserfall. Der kleine See unter dem Wasserfall war zugefroren. Aber es führte ein dicker Baumstamm in den Wasserfall hinein.
„Hmm die Wolfsspuren führen in den Wasserfall hinein!“, grübelte Lena. Und weil ihr der Wasserfall keine Ruhe ließ, unterbrach sie widerwillig ihre Rast und brach sofort auf. Auf dem Weg sah sie einen morschen Ast neben den Spuren liegen. Sie plagte das Gefühl, dass sie die Spuren wegwischen sollte. Was Lena dann auch tat! Mit dem Ast fegte sie wild über den mit schneebedecktem Boden. Bis Lena an dem Baumstamm ankam. Dort überquerte sie mit Leichtigkeit den kleinen See. Und wieder wurden die Spuren verwischt. An dem Wasserfall angekommen musterte Lena die Spuren. Zum ersten Mal befühlte sie einen der Abdrücke. Er fühlte sich so ... so heiß an. Davon hatte sie noch nie gehört, dass eine Wolfsspur warm war.
„Feuer…“ Das Wort ging ihr durch den Kopf. Da war doch was! „JA!“, erinnerte sich Lena. Die vier Element-Wölfe: Feuer, Erde, Wind und Wasser! Aber seltsam war es schon, dass diese warmen Spuren hier in den Wasserfall führten! Ihr war mulmig zumute bei dem Gedanken, gleich in das eiskalte Wasser tauchen zu müssen. „Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“, sprach sich Lena zu, während sie in das kühle Wasser eintauchte.
Frieda Fabeck
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