Umfrage am Sommerfest: Was ist für euch unsere Schule?
Positives:
- 17 positive Meinungen
- unter anderem: ein schöner Ort zum Lernen; Freundschaft; die Beste
Neutrales:
- 7 neutrale Meinungen
- unter anderem: Routine; viel Lernen; ein Gebäude
Negatives:
- 12 negative Meinungen
- unter anderem: langweilig; Stress; nervig
Ich möchte hier meine Gedanken zum Thema Schule sammeln. Auf die Idee bin ich gekommen, weil ich gerade hier in der Pausenhalle an unserem Schülerzeitungs-Stand sitze und Lasse ein Plakat aufgehängt hat, auf dem steht: "Was ist für euch unsere Schule?" Hier soll jeder seine Meinung aufschreiben.
Aber was ist meine Meinung zu diesem Thema? Ich habe ein paar der Kommentare auf dem Plakat durchgelesen. Oft waren es Dinge wie: Stress, schlechtes Schulsystem, Hausaufgaben, schwer; aber auch Sachen wie: Freunde, Spaß, Projekte, nette Menschen und so weiter.
Ich verbinde mit Schule auch, dass man täglich seine Freunde sieht, die man vermutlich ohne die Schule meistens gar nicht erst kennen würde. Oder auch, dass man viele interessante Dinge zu verschiedensten Fächern und Themenbereichen lernt. Ich finde aber auch, dass viele schöne Projekte und gemeinschaftliche Feste, oder Konzerte dazu gehören.
Da stellte sich für mich die Frage: Warum gibt es Schulen?
Ein zu dieser Frage interessanter Fakt wurde uns im Abi-Gottesdienst der Abiturient:innen des Jahres 2023 von Frau Meckler mitgeteilt. Dieser lautete, dass wir nur 1-5% des Wissens, das wir in unserer gesamten Schulzeit erlernen, auch behalten. Also: Warum gehen wir überhaupt zur Schule? Und warum gibt es überhaupt Schule? Wieso gibt es die Schulpflicht, wenn wir eh so viel (95-99%) unseres erlernten Wissens wieder vergessen? Wo liegt der Sinn hinter all dem?
Mein Gedankengang hierzu:
Ich denke, dass Schule nicht nur dazu da ist, dass Schüler:innen etwas lernen. Ich denke, dass wir in der Schule auch auf unser späteres Leben vorbereitet werden. Man lernt zwar nicht in allen Schulen zu kochen, oder eine Steuererklärung zu schreiben, aber man lernt mit anderen Menschen zu interagieren, Meinungen auszutauschen, mit Stress und Leistungsdruck umzugehen, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich nett, diszipliniert und gesellschaftstauglich zu verhalten. Natürlich funktioniert das nicht bei allen, aber bei den meisten.
Man lernt sich zu organisisern und mit der Digitalisierung umzugehen.
Schule erzieht uns Kinder/Jugendliche zu verantwortungsbewussten Menschen.
In der Schule wird Kindern/Jugendlichen Aufmerksamkeit geschenkt, die sie zu Hause vielleicht weniger/nicht erhalten. Uns wird von den Lehrkräften, als Vorbildern, gezeigt, wie man sich sozial, respektvoll und höflich verhält.
Respekt. Gemeinschaft. Frieden. Toleranz. Gleichheit. ... Die wichtigsten Güter unser Gesellschaft werden uns hier als wertvoll und fundamental eingeprägt.
Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage.
Alles was für uns später bedeutend ist, lernen wir in der Schule.
Und viel Wissen. Das wir nicht behalten?
Ich glaube ich spreche für fast alle Schüler:innen, wenn ich behaupte, dass wir, wenn wir mit der Schule fertig sind, uns nicht mehr daran erinnern...
... was wir in Deutsch in der fünften Klasse gelesen haben.
... welche Disziplinen wir in der sechsten Klasse im Sportuntericht gemacht haben.
... wann wir gelernt haben in Mathe Parabelfunktionen zu zeichnen.
... welche Themen wir in Religion in der achten Klasse durchgenommen haben.
... was für eine Präsentation wir in der neunten Klasse in Französisch halten mussten.
... und so weiter.
Aber jede:r wird sich an besondere Momente, oder interessante Dinge erinnern, die man mitgenommen hat, zum Beispiel ein Lupenexperiment, bei dem Blätter angezündet wurden; oder Methodentraining mit digitalen Medien, oder dass sich Herr Sperle bei uns in der fünften Klasse in Naturwissenschaften, um zu verdeutlichen, wie sich eine Biene von Pollenstaub befreit, den gesamten Inhalt eines Lochers in seine Haare gekippt hat; oder wie wir Prozentrechnungen auf Lebensmittelangaben beziehen konnten; oder wie wir einen Kilometer abgelaufen sind, um einschätzen zu können wie lang dieser ist; oder wie man Handpuppen herstellt; oder wie Katzen ihre Krallen ein- und ausfahren können; wie man Butter herstellen kann; wie man Basketball spielt; wie man in französischen Supermärkten einkauft, natürlich auf Französisch! Ich glaube, man könnte diese Liste ewig weiterführen.
Was möchte ich hiermit verdeutlichen? Lernen ist wichtig und wir tun dies nicht nur in der Schule, wir lernen ständig und überall dazu. Wir können hinterfragen, kritisch sein und diskutieren. Auch wenn wir später vielleicht nicht mehr wissen, was wir gerade für einen Test lernen müssen, lernen wir uns zu organisieren und wir erweitern unterbewusst unser Weltbild und unsere Denkweise.
Man sollte auch daran denken, wie es uns ohne die Schule gehen würde. Wenn wir nicht zur Schule gehen würden, hätten wir später kaum Chancen für gut bezahlte Berufe, wir hätten keine so gute Lebensqualität und unseren Kindern würde es höchstwahrscheinlich genauso schlecht gehen, weil wir sie nicht gut fördern könnten, da wir durch die Generationen verlernen würden, unsere Kinder zu erziehen.
Man kann natürlich anfangen, das Schulsystem zu kritisieren, dass man benotet und bewertet wird, dass Schule freiwillig sein sollte und so weiter. Ich sehe aber den Sinn der Schule und verstehe, dass es Verbesserungsvorschläge gibt, jedoch sollte man auch nachvollziehen können, dass sich ein Schulsystem nicht von heute auf morgen verändern kann, genauso wenig, wie der Platz in der Gesellschaft, den die Schule einnimmt.
Wir sollten auch nie vergessen, dass nicht alle Kinder und Jugendliche die Chance auf Bildung haben und stattdessen arbeiten müssen und später nicht den Beruf ihrer Wahl ausführen können.
Inka und Hedy
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Hannah (Freitag, 08 September 2023 19:59)
Vor allem gibt Schule einem auch eine Tages- Wochen- und Jahresstruktur, der man folgen kann. Man weiß immer, was ungefähr kommen wird