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Interview mit Herr Jung

Lasse: Wir begrüßen Sie herzlich zu unserem Interview. Wir stellen Ihnen jetzt ein paar Fragen und Letta fängt an, oder?

 

 

Letta: Ja. Wie lautet Ihr voller Name?

 

 

Herr Jung: Steffen Jung.

 

 

Lasse: Erzählen Sie doch etwas über sich selbst. Also was Sie jetzt erzählen würden, wenn Sie einen neuen Menschen kennenlernen.

 

 

Herr Jung: Puh, ja… Das ist eine schwierige Frage. Das ist ja sehr kontext-abhängig. Hier für die Schule ist es wichtig, dass ich evangelischer Pfarrer bin, evangelischer Religionslehrer, ich habe auch eine Unterrichtsgenehmigung für das Fach Philosophie, weil ich auch Philosophie studiert hab und bin Schulleiter an einer evangelischen Schule. Ich bin 62 Jahre alt und werde das dann auch hoffentlich ein paar Jahre machen können. Verheiratet, Kinder, große Kinder, meine beiden älteren sind schon über 30, Großvater, drei Enkelkinder, ja.

 

 

Letta: Welche Fächer unterrichten Sie und warum?

 

 

Herr Jung: Hier an der Schule nur evangelische Religion, weil wir hier keine Philosophie Kurse anbieten, da hat sich auch juristisch etwas verändert in der Oberstufe, also evangelische Religion. Ich unterrichte das, weil ich überzeugter Religionslehrer und Pfarrer bin und ich das dann auch gerne mit meinen Schüler:innen teile und erarbeite.

 

 

Lasse: Welche Leistungskurse hatten Sie damals in der Schule, wenn Sie das noch erinnern?

 

 

Herr Jung: Klar, erinnere ich das noch. Ich hatte früher eine ganz eigenartige Kombination, weil ich sportlich sehr interessiert war, ich hatte Leistungskurs Sport, dann Leistungskurs Latein, weil mich die alte Sprache interessiert hat und ich in einer Lateinschule war und dann wollte ich an die Grenzen des menschlich denkbaren Denkens denken und da war dann Leistungskurs Physik am Spannendsten. Also Sport, Latein und Physik.

 

 

Letta: Was war Ihre Motivation Lehrer zu werden?

 

 

Herr Jung: Ich bin ja zuerst gar kein Lehrer geworden, sondern Pfarrer, ich habe ja evangelische Thelogie studiert, wiederrum auf dem Hintergrund, dass ich einerseits gerne mit Menschen arbeiten wollte, ich kam ja auch aus der evangelischen Jugend, und andererseits, was kann man über diese Welt sagen, wie kann man über diese Welt nachdenken und da schien mir die religiöse Tradition am Interessantesten. Deshalb habe ich mich dann dazu entschieden, Theologie und Philosophie zu studieren und das bietet einem dann die Möglichkeit, Pfarrer zu werden oder Lehrer zu werden oder in die Kirchenleitung zu gehen, da hatte ich eine breite Auswahl.

 

 

Lasse: Ja, sehr schön. Welchen Lehrerspruch benutzen Sie denn am häufigsten oder welcher hat sich da über die vielen Jahre ergeben?

 

 

Herr Jung: Ganz einfach; Das ist spannend! * lacht *

 

 

Letta: Was können Sie überhaupt nicht ausstehen?

 

 

Herr Jung: Das ist schwer… Also kann ich ganz schwer sagen, weil wenn man, gerade als Leistungsfunktion mit Menschen sehr sehr viel erlebt. Eigentlich kann ich glaube ich das nicht ausstehen, was ich nicht verstehe. Ich kann Verhalten von Menschen dann nachvollziehen, wenn ich es verstehe, also im Moment zum Beispiel diesen Krieg in der Ukraine, den verstehe ich nicht. Also der gibt mir echt zu denken und liegt mir auf der Seele, also Gewaltanwendung vielleicht und Krieg, ja.

 

 

Lasse: Trinken Sie lieber Tee oder Kaffee?

 

 

Herr Jung: Beides, beides. Ich trinke gerne Tee und gerne Kaffee, je nachdem was dann grad passt.

 

 

Letta: Was ist Ihr Lieblingsbuch /-film /-serie?

 

 

Herr Jung: Also ich muss ja dann sagen, mein Lieblingsbuch ist die Bibel, das ist ja keine Frage. Nee, im Moment lese ich gerade ein sehr schönes theologisches Buch, das heißt ,,Lebenslehre“, es geht darum, wie kann Theologie und Glauben dazu helfen, ein gutes Leben zu leben, also die Lieblingsbücher wechseln immer, das ist jetzt das, was ich im Moment mit Freude lese, in sechs Wochen wird das wieder etwas anderes sein. Also die Bibel und das, was dann grade passt. Eine Lieblingsserie habe ich eigentlich nicht, ich gucke auch eigentlich gar keine Serien. Und mein Lieblingsfilm, das ist ein ganz alter, der heißt Manhattan von Woody Allen. Zusammenleben von Menschen in New York.

 

 

Lasse: Um mal in den anderen Bereich, weg von den Medien zu kommen – was ist denn Ihr:e Lieblingsmusiker:in?

 

 

Herr Jung: Da bin ich auch sehr breit aufgestellt, ich höre zum Beispiel sehr gerne klassische Musik, ich höre gerne Bach und Wagner-Opern, die sind genial und zum Abschalten mal nen Mozart, aber ich höre auch gerne Rockmusik und dann gibt’s nur einen: Bruce Springsteen. Was ich gar nicht haben kann in der Musik ist ABBA, das macht mich nervös und kirre. Ich mag auch keine Volksmusik und Techno. Aber wie schon gesagt, klassische Musik und Rockmusik und da dann Bruce Springsteen.

 

 

Letta: Wenn Sie eine Person treffen könnten, egal ob sie noch lebt oder schon gestorben ist, wer wäre das und warum?

 

 

Herr Jung: Boah… Ja, ich glaube das wäre schon Jesus von Nazareth.

 

 

Lasse: Mhm. Was ist Ihre Meinung zum Thema Nachhaltigkeit?

 

 

Herr Jung: Unbedingt notwendig, ganz ganz schwierig, weil Nachhaltigkeit ja ein Begriff ist und ein Inhalt ist, der so ganz weit von unserer Erfahrung wegliegt, ganz schwer zu denken ist, schwer zu beschreiben ist, weil wir ja keine direkten Reaktionen sehen, sondern die Auswirkungen unseres Verhaltens, unserer Erde oder unserer Schöpfung gegenüber, die kommen ja erst in sehr sehr vielen Jahren und sind auch nicht einfach zu beschreiben, aber dass die Menschheit alles dafür tun muss, diesen Planeten als ihren Lebensort zu erhalten und darüber nachdenken muss, wie das geht, das ist eine ganz wichtige, aber auch hohe Forderung. Nicht einfach.

 

 

Letta: Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?

 

 

Herr Jung: ... Das Leben hat ja einen, also es gibt ja eine Bedingung, die das Leben schwer macht, das nennt der Philosoph Martin Heidegger, das Sein zum Tode. Das heißt, wir alle leben unter der Bedingung und dem Wissen, dass wir einmal sterben werden, das macht es schwer. Und unter dieser Bedingung zu leben, das man als Mensch endlich ist und einmal sterben wird, ja, da muss man für sich herausfinden, wie dieser Weg dahin für einen aussieht. Die wichtigste Schülerin von Martin Heidegger heißt Hannah Arendt und die hat gesagt: ,Lasst uns ein Leben leben, dass sich nicht am Tod orientiert’, Also sie nennt das Natalität an der Geburtlickeit, also dass man geboren wird, dass man immer wieder neu anfangen kann und dass man auch in dem Wissen dieses Endes, immer wieder neue Wege finden kann. Nun ist das aber die Antwort eines 62jährigen. Ihr seid da ja noch in einer ganz anderen Lebensphase. Es wäre mir eigentlich das Wichtigste, das Einsteigen in neue Lebenssituationen, der neue Beginn als ein wichtiger Inhalt des Lebens, ja und in der Theologie nennen wir das das ,,gelingendes Leben“, auch wenn vieles scheitert und nicht funktioniert und auch wenn man oft traurig ist, aber immer wieder diesen Weg daraus zu gehen und das wäre, glaube ich, ein gutes Leben.

 

 

Lasse: Was ist Ihr geheimes Talent? Es hat sich herausgestellt, dass viele ein geheimes Talent haben, dieses geheim halten, aber wir wollen das natürlich wissen hehe.

 

 

Herr Jung: Mhm… Boah, ein geheimes Talent an mir? Ich könnte jetzt geheime Schwächen nennen, die man dann versucht, möglichst geheim zu halten. Geheimes Talent ist natürlich, dass ich gut kochen kann. Ich glaube das ist ein geheimes Talent, was ich auch sehr gerne mache.

 

 

Letta: Haben Sie eine Lieblingsjahreszeit?

 

 

Herr Jung: Der Sommer, natürlich. Also ich liebe den Sommer und ich mag diese dunklen Jahreszeiten mit den vielen Wolken, das mag ich eigentlich gar nicht. Aber Sonne und warm und ja.

 

 

Lasse: So und jetzt als abschließende Frage; Haben Sie noch Fragen an uns, also an die Schülerzeitung?

 

 

Herr Jung: Ja, also ich bin ja ein ganz fleißiger Leser der Schülerzeitung…

 

 

Letta und Lasse: Sehr gut!

 

 

Herr Jung: Ich bin sehr froh über die Entwicklung der Schülerzeitung. Was ich mir an der Schülerzeitung wünschen würde wäre, also ich lese ja viele Kommentare, dieses System finde ich super, aber ich würde mir wünschen, dass man über den Kommentar hinaus, auch noch mal in den Dialog kommt. Also zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen, um sich auch besser zu verstehen. Aber als Schulleiter bin ich natürlich auch sehr stolz auf die Schülerzeitung.

 

 

Lasse: Dann vielen Dank, dass sie das Interview mitgemacht haben.

 

 

Herr Jung: Ja gerne, kein Thema.

 

Dieses Interview führten Lasse und Letta

 

 

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