In Deutschland herrscht Medien- und Pressefreiheit. Dies bedeutet, dass man mehr oder weniger schreiben darf, was man will, und die eigene Meinung über Medien verbreiten darf. Allerdings geht damit auch eine große Verantwortung für unsere Gesellschaft einher. Pressfreiheit ist wichtig und hilft auch zum Beispiel unserer Schülerzeitung, da wir nicht zensiert werden dürfen. Aber wir müssen uns immer bewusst sein, dass das, was wir schreiben, auch gelesen wird, und dass sich Personen durch unsere Artikel angegriffen fühlen können. Wir von der Schülerzeitung versuchen, unsere Artikel zwar kritisch, aber nicht auf irgendeine Art und Weise diskriminierend zu schreiben. Journalistische Formen wie zum Beispiel die Satire können und wollen oft auch bestimmte Leute auf eine negative Weise kritisieren.
In Religion schaute sich meine Klasse vor Kurzem eine Folge der Serie "Popetown" an. Dabei handelt es sich um eine kindliche Comedy-Serie, die unter anderem auch die katholische Kirche auf den Arm nimmt und über die es deshalb in der Vergangenheit Kontroversen gab, ob man die Serie erlauben sollte. Ziel dieses Unterrichts war es, uns entscheiden zu lassen, ob wir diese Serie blasphemisch (gotteslästerlich) fanden.
Der Großteil unserer Klasse war der Meinung, dass die Serie nicht gotteslästerlich war und dazu einfach nicht ernst genug genommen werden konnte. Persönlich finde ich es allerdings nicht unbedingt okay, eine Serie, durch die sich Menschen angegriffen fühlen, zu erlauben. Aber das war eigentlich gar nicht, was mich an der Serie am meisten gestört hat. Mal davon abgesehen, dass sie wirklich sehr übertrieben und kindlich gestaltet war, machte sie sich nämlich über Themen lustig, über die man sich meiner Meinung nach nicht lustig machen sollte.
Eine Person zum Beispiel hatte eine Pistole und schoss damit die ganze Zeit herum, was als "lustig" dargestellt wurde. Wir befinden uns in einer Welt, wo gerade tausende Menschen im Krieg ihr Leben verlieren, in einer Welt, in der bereits tausende Menschen ihr Leben im Krieg verloren haben. Ist es da in Ordnung, das Schießen mit Waffen als witzig darzustellen?
Ein weiterer Punkt war der, dass von aussterbenden Tierarten die Rede war, die im Endeffekt für ein Essen umgebracht wurden. Auch das wurde natürlich lustig dargestellt. Es wurde sogar erwähnt, dass betroffene Tiere vom Aussterben bedroht waren, man hat es einfach nur nicht ernst genommen. Ist es etwa lustig, dass Tiere aussterben?
Vor allem bei einem offensichtlich eher jüngeren Publikum finde ich es nicht okay, eine Serie zu zeigen, in der Themen wie Religion, Waffengewalt und Aussterben von Tieren als etwas übertrieben lustig dargestellt werden. Es wurden schon Journalist:innen dafür umgebracht, solche Dinge geschrieben zu haben, und natürlich finde ich das ebenfalls schrecklich. Niemand sollte dafür umgebracht werden, ein kritisches Thema angesprochen zu haben.
In Deutschland herrscht Pressefreiheit, ein Recht, das wir nicht immer hatten, und ein Recht, das in vielen Ländern noch immer nicht herrscht. Ein Recht, dass wir beschützen müssen, denn es ist extrem wichtig.
Wie schützt man die Pressefreiheit? In dem man verantwortungsvoll mit ihr umgeht. In dem man nachdenkt, bevor man einen Artikel oder eine Serie in die Welt hinaussendet, nachdenkt, ob man Personen damit verletzen könnte. Im Gegenzug sollte man zwar auch nachsichtig mit denjenigen umgehen, die solche Medien verbreiten, denn es ist schwer, etwas zu erschaffen, dass wirklich niemanden angreift. Auch dieser Artikel ist kritisch und könnte Personen verletzen. Aber es gibt einen Unterschied darin, bestimmte Dinge zu kritisieren und darin, ernste Themen ins Lächerliche zu ziehen.
Pressefreiheit bedeutet nicht, dass wir ohne nachzudenken alles verbreiten dürfen, was wir wollen. Pressefreiheit ist wichtig, aber sie stellt eine Verantwortung dar, eine Verantwortung, der sich manche Menschen noch bewusster werden sollten - vielleicht auch wir von der Schülerzeitung.
Julia
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