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Interview über den Feueralarm

Wir interviewten Herr Heintz über den alljährlichen Probefeueralarm an unserer Schule. 

 

Herr Heintz: Also, dann sage ich erstmal dass wir das machen, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist. Einmal im Jahr müssen wir so eine Übung machen. Das soll dazu dienen, dass wir die Wege kennen, die wir laufen müssen und für uns ist das auch die Chance zu sehen, 'funktioniert's?'

Funktioniert unsere Anlage und funktioniert auch das was wir machen? Und da hilft uns die Feuerwehr, die beobachten uns, die haben uns einmal gemeldet, dass ein Lehrer mit seiner Klasse durch den Rauch gelaufen ist, vor drei oder vier Jahren, und das hätte nicht sein dürfen. Das gefährliche an einem Brand ist gar nicht das Feuer sondern der Rauch. Der Rauch nimmt uns die Orientierung, das ist völlig undurchsichtig und wir brauchen etwa zwei, maximal drei Atemzüge und dann sind wir tot. Das heißt also, wenn man ins Feuer geht, in den Rauch geht, dann bringt man seine Klasse um. Deshalb lieber drin bleiben, so schnell brennt ein Gebäude nicht ab, sich bemerkbar machen und warten, bis man geholt wird. 

 

Interviewerin: Und würden Sie sagen so allgemein funktioniert das? 

 

Herr Heintz: Nicht immer. Also wir kriegen einmal Rückmeldung von der Feuerwehr, wenn es von den Leuten her nicht funktioniert und dann machen wir eine Liste und schreiben auf, was wir ändern müssen. In diesem Jahr war es ganz katastrophal, wir mussten eine neue Anlage installieren. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Durchsageanlage von der Alarmierungsanlage getrennt sein muss, das ist neu, und jetzt haben wir überall diese Sirenen. Das hat auch im Test funktioniert, aber im Normalbetrieb, wenn die Klasse laut ist, wenn Leute auf dem Flur auf und ab gehen, wenn der Lehrer was anschreibt, ein Film läuft, hört man das nicht. Und für uns war es gut, das in einer Übung zu merken und nicht erst im Alarmfall. Also wir gehen dann immer mit einer ganzen Liste raus an Aufgaben; jetzt ist eine Firma dabei und rüstet die Lautsprecher nach. Ein anderes Problem war auch, der Alarm soll normalerweise fürs ganze Haus ausgerüstet werden und die Firma hat das so verdrahtet, dass der Alarm im Neubau nur im Neubau geht und nicht im Haus des Lernens. Oder der Alarm im Altbau nicht in der Verwaltung oder im Neubau zu hören ist, und wenn wir Leute suchen, dann wissen wir nicht, ist der jetzt im Neubau und hat Religion oder hat der Sport oder ist der im Haus des Lernens und hat frei, wir müssen ja gucken dass wir die Leute finden und sagen, die und die Person fehlt. Und das ist jetzt verändert worden. 

 

Interviewerin: Wo Sie das gesagt haben mit Leute finden und sagen die und die fehlt, vor allem in der Oberstufe hat man ja gelegentlich mal vier Freistunden hintereinander und manche gehen dann heim, manche gehen runter in die Stadt, wie würden Sie da überprüfen, ob ein Schüler noch da ist? 

 

Herr Heintz: Die, die da sein müssen, die sind ja im Unterricht. Und der Lehrer muss uns zurückmelden "der x und die y fehlt". Wenn jetzt einer frei hat, dann ist der in der Regel auch nicht im Haus. Also, 1% Unsicherheit haben wir immer. Ob der Schüler vielleicht auf dem Klo war, aber dann müsste es der Lehrer auch merken. Oder wenn er frei hat, dann ist er in der Regel außerhalb des Hauses. Aber man hört ja den Alarm überall und dann schließt man sich einer Gruppe an und eigentlich schicken wir auch nach einem echten Brand die Feuerwehrleute nochmal durchs Haus oder die gehen von sich aus durchs Haus und gucken ob irgendwo einer eingeschlossen ist. Wir hatten auch schon Lehrer die haben gemeldet, eine Schülerin ist auf der Toilette. Und die war tatsächlich dort und wurde gemeldet und die Feuerwehr hätte sie im Ernstfall auch rausgeholt. Die gehen dann mit Atemschutzgerät rein und haben einen Plan. Ja, und für Schüler ist es halt relativ langweilig wenn wir rumlaufen und in den Gebäuden gucken ob da noch jemand ist und dann stehen die halt da und das ist unspannend aber für uns ist das einfach ganz wichtig im Hintergrund zu checken Funktioniert's? oder Funktioniert's nicht? Wir haben zum Beispiel Türen, wenn man genau guckt, diese Türen im Flur haben oben so kleine Schlitze. Und da muss der Rauch, wenn da Rauch in der Luft ist, die haben so Fotozellen, und wenn da Rauch in der Luft ist schließen die automatisch. Die kann man immer in Fluchtrichtung öffnen, die sind also so gebaut, dass man, wenn man zum Tartanplatz rennt, dass man die aufstoßen kann und dann gehen sie wieder hinter einem zu, damit der Rauch nicht mitkommt. Und die testen wir und deshalb haben wir den Rauch immer an verschiedenen Gebäudeteilen, diesmal war's glaub ich im Neubau unten und wir wechseln das und gucken dann auch Funktionieren die Türen? Gehen die auch richtig zu? 

 

Interviewerin: Gelegentlich, vor allem beim Nachmittagsunterricht, sind ja manche von den Türen abgeschlossen, ich weiß jetzt nicht ob das jetzt die bestimmten Rauchtüren sind, aber wenn da jetzt, sagen wir in der elften Stunde ein Ernstfall wäre und da hat noch eine Klasse hier Englisch und eine andere Klasse hier Sport. Und manche Türen sind abgeschlossen. Wurde das mal überdacht in den Planungen? 

 

Herr Heintz: Ja, also alle Türen im Haus kann man, wenn man eingeschlossen ist, öffnen. Manche gehen wieder zu, also wir haben jetzt einen Spätausgang im Biotrakt, da kann man einfach rausgehen und nach mir ist das Gebäude wieder zu, aber jeder kann raus zum Tartarnplatz. Und alle anderen verschlossenen Türen sind so gemacht, wenn ich oben den Riegel umlege, kann ich raus. Mit dem Nachteil dass jeder wieder reinkann. Aber es gibt keine Tür meines Wissens, ihr könnt das mal checken, aber ich bin mir ziemlich sicher es gibt keine Tür im Haus die einen einschließt. Es sei denn man ist im Klassensaal und irgendjemand hat zugesperrt, das wäre ungünstig. Es kommen in der Bundesrepublik im Jahr knapp 400 Menschen durch Rauch um. Die allermeisten in der Nacht im Schlaf, also man schläft und atmet Rauch ein und dann hat man keine Chance. Oder, viel Kohlenmonoxyd oder solche Dinge sind Geschmack- und Geruchlos und es gibt auch Brände an Schulen, ich hab mal geguckt in diesem Jahr gab es ne ganze Menge, in der Fachoberschule in Soren hat's im Juni gebrannt und in Kaiserslautern hat's vormittags im Juni einen Elektroschaden mit Brand gegeben, nichts schlimmes, aber es gibt immer Rauch und man muss die Schule evakuieren, dann haben wir zweimal Brandstiftung gehabt in der Schule in Magdoberdorf, wo Schüler wahrscheinlich einen Papierkorb angesteckt haben in der Realschule und im November grad vor kurzem in Homburg in der Grundschule gab's ein Feuer, dann in Magdoberdorf mehrere kleine Brände, ein Schüler hatte eine Panikattacke und ein anderer Verdacht auf eine Rauchvergiftung. Essen gab's einen im Oktober, Ludwigshafen hat ein Fahrzeug gebrannt in der Stadt und stand an der Schule und die Flammen sind auf die Schule übergegangen aber in allen Fällen konnte man die Schüler evakuieren und wir sagen immer in welchem Zeitraum es ist um einerseits die Schüler vorzubereiten Es kommt was, aber wenn etwas kommt ist es sehr wahrscheinlich eine Übung, damit die nicht panisch werden. 

 

Interviewerin: Aber bringt das dann überhaupt etwas, wenn jeder weiß, dass es eine Übung ist? 

 

Herr Heintz: Es bringt in sofern was, weil man dann keine Panik hat und zumindest mal die Wege studiert und ich habe Schilder gemacht, wo die siebten Klassen, die achten und die neunten sich sammeln sollten, damit wir ganz schnell uns einen Überblick verschaffen können ob jetzt eine zehnte Klasse fehlt oder ne fünfte Klasse irgendwo fehlt und dann gucken wir auf dem Tartarnplatz, da ist dieselbe Einteilung noch mal und dann können wir eben sehen die sind entweder da oder dort oder wir haben ein Problem und wir müssen die suchen gehen. 

 

Interviewerin: Aber im Ernstfall wäre dann ja auch klar dass es ein Ernstfall ist, weil vorher der Probealarm meistens schon war, würde dann nicht noch mehr Panik ausbrechen? 

 

Herr Heintz: Ich hoffe nicht, weil die Schüler wissen, wo sie hin müssen und dass Panik nur schadet. Also wir haben mal, ein Hausmeister hat vor Jahren mal versehentlich einen Alarm ausgelöst im normalen Schulalltag und wir konnten es auch nicht mehr stoppen und dann sind die alle ganz ruhig, obwohl der Probealarm schon Monate zurücklag, sind die alle ganz ruhig in ihre Richtung gelaufen, wir sind dann hin und haben sie wieder zurückgerufen und alles war gut. Also es hat gezeigt, es funktioniert auch, weil es einem nicht neu ist. Wenn dass dann noch nie gewesen ist, wenn du noch nie einen Alarm gehört hättest, und plötzlich geht die Sirene los und "Ach Gott, was ist denn jetzt los?", dann neigt man zur Panik, aber wenn man es mal geübt hat, ich hoffe dass wird nie passieren müssen, dann funktioniert es. 

 

Interviewerin: Okay, dann funktioniert es auch bewiesenermaßen, dass ist gut. 

 

Herr Heintz: Ja, das stimmt, dass hat mich dann auch irgendwo beruhigt bei dem Alarm. 

 

Interviewerin: Uns ist bei dem Alarm dieses Jahr und letztes Jahr auch aufgefallen, dass der Feueralarm noch nicht wirklich aus war und man die Schüler schon zurückgeschickt ins Gebäude hat und das es auch, ich weiß dieses Jahr nicht, aber letztes Jahr ist der auch immer wieder angegangen und wurde dann wieder ausgeschaltet, gab's da ein Problem mit der Anlage? 

 

Herr Heintz: Ja, also die Anlage war, ist total veraltet gewesen und wir haben den Ausknopf nicht gefunden tatsächlich und haben das jetzt aber umgerüstet, die neue Brandmeldezentrale ist jetzt sehr idiotensicher zu bedienen, also jetzt kann man den Alarm abschalten. Aber das sind so Dinge, wo ich immer denke, lieber passiert es bei der Übung und es ist peinlich als beim Ernstfall oder beim Fehlalarm und die Leute gehen rein ins Gebäude und wieder raus und es ist chaotisch und so kann man diese Fehler auch abschalten. Also die Fehler sind da und das Gute ist, wir merken sie und gehen sie an. Wir machen dann immer eine lange Liste, grün ist alles in Ordnung und rot, das müssen wir nachbessern. Hier ist die von diesem Jahr, die ist lang, mit vielen Punkten und da müssen wir dran arbeiten. In den Weihnachtsferien wird die jetzt von der Firma nochmal überarbeitet und ich hoffe, dass sie dann im nächsten Jahr gut läuft. 

 

Interviewerin: Also dann wissen wir jetzt auch, dass Sie immer nach Fehlern suchen und das auch verbessern. 

 

Herr Heintz: Ja genau, das ist auch eigentlich Sinn der Übung. Und von Außen, dass kann ich gut verstehen, von Außen wirkt das chaotisch. Ja, man geht raus und was passiert denn jetzt, er geht nicht aus, der Alarm, was soll das, warum stehen wir hier rum, aber in der Zeit laufen wir durchs Gebäude, checken Fehler und lassen uns von Lehrern zurückmelden, dass sie den Alarm nicht gehört haben oder dass dieses oder jenes nicht ging und das ist ja gut so. 

 

Interviewerin: Also es gab ja auch gefühlt schon immer die Nebelmaschinen, aber dieses Jahr war jetzt ja neu, dass Schüler tatsächlich so Zettel bekommen haben von wegen sie sollen im Gebäude bleiben (Einen Artikel dazu findet ihr hier) oder diese falschen Verletzungen... 

 

Herr Heintz: Ja, dass ist neu, die Erste-Hilfe-AG, die hat gesagt es wäre doch gut, wenn wir im Ernstfall uns auch darin üben könnten, Verletzte zu versorgen, kann ja sein dass wir mal ne Explosion haben mit mehreren Verletzten und die Krankentransporter können nur zwei, drei mitnehmen aber andere sind dann leicht verletzt. Und dann können wir mal üben, wie wir das umsetzen also die Schüler haben sich dann Verletzte gesucht, also es gab ja so Schüler die hatten dann 'ne Beinverletzung, oder die haben sich dann die Atemwege verätzt... 

 

Interviewerin: Tinte über die Hand gespritzt und dann gesagt Hand eingeklemmt hab ich auch mitbekommen. 

 

Herr Heintz: Ja, und ich finde es eigentlich ganz gut dass die dann auch den Ernstfall üben, also die haben dann ne Rettungsweste bekommen wo hintendrauf stand "Erste Hilfe" und konnten dann auch mal, man konnte dann auch rausfinden, zu dem kann ich gehen wenn ich verletzt bin, also das fand ich eine gute Sache, dass kam eigentlich von den Leuten. Die haben dann auch einen Koffer so hingestellt, dass man von außen am Neubau drankam, ich glaube wo die Haube-Kinder ihre Bälle haben, dort steht auch so ein Notfallkoffer, denn wenn es verraucht ist kann ja keiner mehr rein, also können die dann dort helfen. Und es gibt auch irgendwie ne Station wo man dann auf dem Tartanplatz verarzten kann. Und mit dem Zettel 'zurückbleiben' wollte ich gucken, dass die Lehrer auch merken, wenn einer fehlt, das ist nämlich auch schon mal passiert, ich hatte eine die sollte zurückbleiben und der Lehrer hat sie gar nicht bemerkt, und dann kann man die Kollegen auch darauf hinweisen. War jetzt ein bisschen blöd, dass die sich in alle in einem Kurs gehäuft haben, das fiel dann natürlich auf. 

 

Interviewerin: Die waren alle aus ihrem Kunst-LK, oder?

 

Herr Heintz: Ja, genau. Und dann dachte ich vielleicht, dass sich das verteilt, dass die in verschiedenen Kursen sind, aber das kam durch die Kombination dann nicht hin. 

 

Interviewerin: Alles derselbe Mathe-LK. 

 

Herr Heintz: Ja, dass war blöd. Wenn man es zu früh austeilt dann spricht sich das zu schnell rum. 

 

Interviewerin: Selbst so hat es sich rumgesprochen. Also ich weiß, ich hatte kurz vor dem Feueralarm auch die Information bekommen von einer der Personen, die einen Zettel hatte. 

 

Herr Heintz: Ja, das geht dann wie ein Lauffeuer. Aber man kann es sich auch denken, meistens ist er in den ersten vier Wochen und meistens nicht montags und nicht freitags, nicht in den ersten und zweiten Stunden, und dann braucht man nur noch drei Finger und dann kann man es sich ungefähr denken. Aber es ist vielleicht nicht so schlimm, es geht auch mehr so wie gesagt um die Punkte, die wir genannt haben. 

Die meisten Brände entstehen, also über 30 Prozent, durch Elektroschäden, also Geräte, die überhitzen, Netzteile, die defekt sind, solche Dinge. 

 

Interviewerin: Haben sie schon mal erlebt oder wissen sie, dass es hier an der Schule mal gebrannt hat?

 

Herr Heintz: Nein. Also das habe ich bisher noch nie erfahren. Ich glaube einmal hat einer ein bisschen gekokelt am Papierkorb, aber kontrolliert, also war jetzt keine Brandstiftung sondern einfach dumme Jungensachen, aber richtig gebrannt hat da nichts soweit ich weiß. Aber es ist interessant, es kann eigentlich alles brennen, also auch Metall kann brennen, es gibt manchmal Brände von Aluminium, das brennt ganz furchtbar, ist auch ganz schwer zu löschen, also es kommt einfach immer nur auf die Zündtemperatur an, wenn etwas heiß genug ist, dann fängt es an zu brennen. Und schlimm ist halt der Rauch, vor allem diese Kabelummantelung, Plastik, ... 

 

Interviewerin: Das sind ja nochmal extra giftige Dämpfe, die da dazukommen. 

 

Herr Heintz: Ja. Habt ihr noch Fragen? 

 

Interviewerin: Nein, also wir haben jetzt alles durchgesprochen. Nochmal Vielen Dank für das Interview! 

 

Das Interview führten Hannah und Julia

 

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